Die Verwüstung der Erde


- Der große Kampf -

Pacific Press Oakland, Review and Herald, Battle Creek, Mich. 1884

Kapitel XXXVI

Die Verwüstung der Erde

“Darum werden ihre Plagen auf einem Tag kommen, Tod, Leid und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott der Herr, der sie richtet. Und werden sie beweinen und beklagen die Könige auf Erden, die mit ihr Unzucht und Frevel getrieben haben, wenn sie sehen werden den Rauch von ihrem Brand; und werden von Ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual und sprechen: Weh, weh, du große Stadt Babylon, du starke Stadt, in e i n e r Stunde ist dein Gericht gekommen! Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen über sie, weil niemand mehr ihre Ware kaufen wird.” Offenbarung 18; 8 - 11.
Dies sind die Urteile, welche über Babylon fallen werden am Tag der Heimsuchung durch Gottes Zorn. Sie hat ihr Maß der Schändlichkeit gefüllt; ihre Zeit ist gekommen; sie ist reif für die Vernichtung.

Wenn die Stimme Gottes sein Volk freisetzt, wird es ein schreckliches Erwachen geben für diejenigen, welche im großen Spiel des Lebens alles verloren haben. Während die Probezeit verging, wurden sie von Satans Täuschungen geblendet und sie rechtfertigten ihren Weg der Sünde. Die Reichen rühmten sich ihrer Erhabenheit gegenüber jenen, die nicht so begünstigt waren; doch sie erlangten ihre Reichtümer durch die Übertretung des Gesetzes Gottes.
(470) Sie hatten es versäumt, die Hungrigen zu nähren, die Nackten zu kleiden, gerecht zu handeln und Barmherzigkeit zu lieben. Sie trachteten danach, sich selbst zu erhöhen und die Verehrung ihrer Mitmenschen zu erlangen. Nun sind sie all dessen geraubt, dass sie groß gemacht hat und stehen nun mittellos und ohne jede Verteidigung da. Sie blicken auf die Zerstörung aller ihrer Idole, welche sie dem Schöpfer vorgezogen hatten. Sie verkauften ihre Seelen für irdische Reichtümer und Vergnügungen und hatten nicht danach getrachtet, reich in Gott zu werden. Das Ergebnis ist, das ihr Leben eine Verfehlung ist; ihre Vergnügungen sind nun zu Galle geworden und ihre Schätze ihr Verderben. Der Gewinn einer ganzen Lebensspanne ist in einem einzigen Augenblick hinweggefegt. Die Reichen beklagen die Zerstörung ihrer großen Häuser und der Zerstreuung ihres Goldes und Silbers. Doch ihre Klagen verstummen durch die Furcht, dass sie selbst mitsamt ihren Idolen vernichtet werden.

Die Übeltäter sind von Reue erfüllt, nicht wegen ihrer sündigen Vernachlässigung Gottes und ihrer Mitmenschen, sondern weil Gott gewonnen hat. Sie klagen über das Ergebnis, wie es ist; doch sie bereuen nicht ihre Bösartigkeit. Sie würden keinen Weg unversucht lassen, um doch noch zu gewinnen, wenn sie könnten.

Die Welt erblickt genau jene, die sie verspottet und verhöhnt haben und den Wunsch hatten auszulöschen, ohne Harm durch Stürme, Erdbeben und Pestilenz wandeln. Er, der für die Übertreter seines Gesetzes ein verzehrendes Feuer ist, ist für sein Volk ein sicheres Geleit.

Der Prediger, welcher die Wahrheit geopfert hatte, um die Gunst der Menschen zu erlangen, erkennt nun die Eigenschaften und den Einfluss seiner Lehren. Es ist nun offensichtlich, dass ein allwissendes Auge ihm folgte, als er am Pult stand, als er durch die Straßen schritt und sich unter die Menschen mischte in den verschiedensten Angelegenheiten des Lebens.(471) Jede Regung der Seele, jede Zeile geschrieben, jedes ausgesprochene Wort, jede Tat, welche die Menschen dazu gebracht hatte, sich in falscher Sicherheit zu wähnen, hat ihren Samen verstreut; und nun erblickt er in den armen, verlorenen Seelen um ihn herum die Ernte.

Prediger und Menschen sehen nun, dass sie nicht die richtige Beziehung zu Gott aufrechterhalten haben. Sie sehen nun, dass sie sich gegen den Autor des gerechten Gesetzes aufgelehnt hatten. Das außer Acht lassen der göttlichen Richtlinien ließ tausende Quellen des Bösen, der Zwietracht, des Hasses und der Schändlichkeit entstehen, bis die Erde ein riesiges Schlachtfeld wurde, ein Becken des Verderbens. Das ist der Anblick, der sich jenen ergibt, welche die Wahrheit abgelehnt hatten und es wählten, die Sünde zu umarmen. Keine Sprache kann das Verlangen der Ungehorsamen und Ungetreuen zum Ausdruck bringen, welches sie fühlen, für das, was sie für immer verloren haben, - das ewige Leben. Menschen, die von der Welt für ihre Eigenschaften und ihre Sprachgewandtheit verehrt worden waren, sehen nun diese Dinge in ihrem wahren Licht. Sie erkennen nun, was sie durch ihre Übertretung verwirkt haben und sie fallen zu Füssen derjenigen, deren Treue sie verachtet und verhöhnt hatten und bekennen, dass Gott sie geliebt hatte.

Die Menschen sehen, dass sie getäuscht worden waren. Sie beschuldigen eifrig einer den anderen, sie zur Vernichtung geleitet zu haben. Doch alle vereinigen sich, indem sie die Prediger mit den bittersten Anschuldigungen überhäufen. Ungetreue Pastoren hatten ihnen angenehme Dinge prophezeit. Sie hatten ihre Zuhörer dazu verleitet, dass Gesetz Gottes als ungültig zu erachten und jene zu verfolgen, die sie heilig hielten. Nun bekennen diese Lehrer in ihrer Verzweiflung der ganzen Welt ihr Werk der Täuschung. Die Massen sind von Zorn erfüllt. “Wir sind verloren”, rufen sie, “und ihr seid die Ursache unserer Vernichtung”, und sie wenden sich gegen diese falschen Hüter. (472) Genau diejenigen, die sie am meisten verehrt hatten, sprechen nun die schrecklichsten Verfluchungen gegen sie aus. Genau jene Hände, die sie mit Lorbeeren gekrönt hatten, werden sich nun zu ihrer Vernichtung erheben. Die Schwerter, welche das Volk Gottes hätte dahinschlachten sollen, werden nun benutzt, um deren Feinde zu verderben. Überall ist nun Blutschande und Streit.

Das Zeichen der Errettung wurde jenen gegeben, “die da seufzen und jammern über alle Greuel, die darin geschehen.” Nun schreitet der Engel des Todes, dargestellt in Hesekiels Vision von Männern mit Tötungswaffen, zu denen der Befehl gegeben ist: “Erschlagt Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Frauen, schlagt alle tot; aber die das Zeichen habe, von denen sollt ihr keinen anrühren. Fangt aber an bei meinem Heiligtum! Und sie fingen an bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren.” Hesekiel 9; 6. Das Werk der Vernichtung beginnt bei jenen, die vorgeben, die geistigen Hüter des Volkes zu sein. Die falschen Hirten werden als erste fallen. Es wird sich niemandes erbarmt oder verschont. Männer, Frauen, Mägde und kleine Kinder werden zusammen getötet.

“Denn siehe, der Herr wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Bewohner der Erde. Dann wird die Erde offenbar machen das Blut, das auf ihr vergossen ist, und nicht weiter verbergen, die auf ihr getötet sind.” Jesaja 26; 21.
“Und dies wird die Plage sein, mit der der Herr alle Völker schlagen wird, die gegen Jerusalem in den Kampf gezogen sind. Ihr Fleisch wird verwesen, während sie noch auf ihren Füssen stehen, und ihre Augen werden in ihren Höhlen verwesen und ihre Zunge im Mund. Zu der Zeit wird der Herr eine große Verwirrung unter ihnen anrichten, sodass einer den anderen bei der Hand packen, und seine Hand wider des anderen Hand erheben wird.” Sacharja 14; 12 -13. (473) Im Wahn des Streites ihrer eigenen heftigen Leidenschaften und des schrecklichen Ausgießen von Gottes unvermischten Zorns fallen die bösen Bewohner der Erde, - Priester, Herrscher und Völker, reich und arm, Hohe und Niedrige. “Zu der Zeit werden die vom Herrn Erschlagenen liegen von einem Ende der Erde bis ans andere Ende; sie werden nicht beklagt, noch aufgehoben, noch begraben werden.” Jeremia 25; 33.

Mit der Ankunft Christi werden die Bösen vom Angesicht der Erde ausgelöscht werden, - verzehrt vom Geiste seines Mundes und vernichtet durch die Strahlen seiner Herrlichkeit. Christus nimmt sein Volk zu der Stadt Gottes und die Erde wird von ihren Bewohnern geleert werden.
“Siehe, der Herr macht die Erde leer und wüst und wirft um, was auf ihr ist und zerstreut ihre Bewohner.” “Die Erde wird leer und beraubt sein, denn der Herr hat solches geredet.” “Die Erde ist entweiht von ihren Bewohnern; denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und brechen den ewigen Bund. Darum frisst der Fluch die Erde, und büßen müssen‘s die darauf wohnen.” Jesaja 24; 1. 3. 5. 6.

Die gesamte Erde erscheint nun als eine wüste Wildnis. Die Ruinen der Städte und Dörfer, durch Erdbeben zerstört, entwurzelte Bäume, zersplitterte Felsen vorn Meer heraus geworfen oder aus der Erde selbst entrissen, sind über die ganze Oberfläche zerstreut, während tiefe Abgründe die Stellen markieren, von welchen Gebirge aus ihren Fundamenten gerissen wurden. (474) Dies wird für tausend Jahre die Wohnstätte Satans und seiner bösen Engel sein. Hier wird er eingesperrt sein, um über die zerstörte Oberfläche der Erde auf und ab zu wandern und das Ergebnis seiner Rebellion gegen das Gesetz Gottes sehen. Für tausend Jahre kann er die Früchte des Fluchs genießen, welche er verursacht hat. Nur auf die Erde eingeschränkt, wird er nicht das Privileg haben, andere Planeten zu erreichen und jene zu versuchen und zu stören, welche nicht gefallen sind. Während dieser Zeit leidet Satan sehr. Seit seinem Fall reflektierte sein Leben eine intensive Aktivität. All seiner Macht beraubt, ist er verblieben, darüber nachzusinnen, was er seit seiner ersten Rebellion gegen die Herrschaft des Himmels getan hatte. Mit Zittern und Furcht kann er nun auf die schreckliche Zukunft blicken, die er wird erleiden müssen für all das Böse, was er getan hatte und der Strafe für die Sünden, die er verursacht hatte, begangen zu werden (hatte).

Rufe des Triurnphes steigen von den Engeln und den erlösten Heiligen auf, da sie nicht mehr von Satan versucht und getäuscht werden können und dass die Bewohner anderer Welten von seiner Anwesenheit und seinen Versuchungen erlöst sind.

Während der tausend Jahre zwischen der ersten und der zweiten Auferstehung findet das Gericht über die bösen Toten statt. Die Gerechten herrschen als Könige und Priester für Gott; und gemeinsam mit Christus urteilen sie über die Übeltäter, vergleichen ihre Taten mit dem Gesetzbuch, der Bibel und entscheiden über jeden Fall, getan nach den Taten im Fleische. Dann wird der Anteil, den die Bösen erleiden werden müssen, gemessen und mit ihrem Namen in dem Buch des Todes eingetragen. Satan und auch seine Engel werden von Christus und seinem Volk gerichtet werden. (475)


 

 

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