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Der große Abfall < > Das Geheimnis der Bosheit II
Paulus besucht Jerusalem
Nach seiner Bekehrung besuchte Paulus Jerusalem und predigte dort Jesus und die Wunder seine Gnade. Er erzählte seine wunderbare Bekehrung, worüber die Priester und Schriftgelehrten so in Zorn gerieten, dass sie ihm nach dem Leben trachteten. Aber Jesus erschien ihm zu seiner Errettung in einem Gesichte (Vision), während er betete, und sprach zu ihm: "Eile und mache dich schnell auf aus Jerusalem; denn dein Zeugnis von mir werden sie nicht aufnehmen." Paulus antwortete: "HErr, sie wissen selbst, dass ich gefangen nahm und geißeln ließ die, so an dich glaubten, in den Schulen und Synagogen; und da das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen war, stand ich auch dabei und hatte Wohlgefallen an seinem Tode, und verwahrte denen die Kleider, die ihn töteten." Paulus hatte gedacht, dass die Juden zu Jerusalem seinem Zeugnis nicht widerstehen könnten und sie einsehen würden, dass der große Wechsel in ihm nur durch die Macht Gottes hervorgebracht sein könne. Aber die Antwort war noch bestimmter als vorher:
"Gehe hin, denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden." (Apg. 22,18-21)
Während seiner Abwesenheit von Jerusalem schrieb Paulus viele Briefe nach verschiedenen Orten, erzählte seine Erfahrungen und legte ein mächtiges Zeugnis ab. Aber manche bestrebten sich, den Einfluss dieser Briefe zu vernichten. Sie mussten zugeben, dass diese Briefe wichtig und kräftig waren, erklärten aber, dass seine leibliche Gegenwart schwach und seine Rede wertlos sei. Die Tatsache war jedoch, dass Paulus ein Mann von großer Gelehrsamkeit war, daß seine Weisheit und sein Benehmen die Hörer entzückten. Gelehrte Männer freuten sich seiner Erkenntnis, und viele glaubten an Jahschua. Wenn er vor Königen und Versammlungen stand, konnte er eine solche Beredsamkeit entfalten, dass er alle Zuhörer förmlich bezauberte. Dies versetzte die Priester und Obersten in große Wut. Paulus konnte leicht das Volk in die erhabensten Gedanken einführen, ihnen den Reichtum der Gnade GOTTES und die beseligende Liebe des Messias schildern. Dann konnte er wiederum in aller Einfachheit zu dem Verständnis des gemeinsamen Volkes herabsteigen und in der wirkungsvollsten Weise seine Erfahrung erzählen, was den brennenden Wunsch in ihnen erregte, auch Jünger des Messias zu werden. Abermals erschien der HERR dem Paulus und offenbarte ihm, dass er hinauf nach Jerusalem gehen müsse, dass er daselbst gebunden werde und um seines Namens willen leiden würde. Obgleich er lange Zeit hindurch ein Gefangener war, so tat doch der HERR sein besonderes Werk durch ihn. Seine Bande waren das Mittel, die Erkenntnis des Messias zu verbreiten und GOTT zu verherrlichen. Da er zu seinem Verhör von Stadt zu Stadt gesandt wurde, wurde sein Zeugnis von Jesus und die interessanten Ereignisse seiner eigenen Bekehrung vor Königen und Stadthaltern erzählt, damit sie in bezug auf Jahschua ohne Entschuldigung sein möchten. Tausende glaubten an ihn, Jahschua, und freuten sich in seinem Namen. Ich sah, dass GOTTES besondere Absicht durch die Reise des Paulus auf der See erfüllt wurde. Er hatte beabsichtigt, dass die Schiffsmannschaft Zeuge von der Macht GOTTES durch Paulus sein sollte, dass die Heiden auf diese Weise von dem Namen Jesu hören und viele durch die Lehren des Paulus und durch die Wunder, die er vollbrachte, bekehrt werden sollten. Könige und Stadthalter waren von seinen Vorträgen entzückt, und als er mit Eifer und in der Macht des heiligen Geistes Jesus predigte und wichtige Begebenheiten seiner Erfahrung erzählte, wurden sie von der Überzeugung erfasst, dass Jahschua der Sohn GOTTES sei. Während manche mit Erstaunen den Worten Pauli lauschten, rief einer aus: "Es fehlt nicht viel, du überredest mich, dass ich ein Christ würde." (Apg. 26,28) Doch die meisten von denen, die ihn hörten, dachten, daß sie späterhin erwägen wollten, was sie gehört hatten. Satan nahm den Vorteil des Aufschubs war, und dass sie die Gelegenheit versäumten, als ihre Herzen weich waren, war sie für immer dahin. Ihre Herzen wurden wieder verhärtet. Es wurde mir gezeigt, dass das Werk Satans erstens darin bestand, die Augen der Juden zu verblenden, damit sie Jesus nicht als ihren Heiland annehmen würden, und dann darin, dass er sie veranlasste, aus Neid über seine mächtigen Taten sein Leben zu fordern. Satan fuhr in einen von des Messias eigenen Nachfolgern und trieb ihn an, den Messias in die Hände seiner Feinde zu verraten, damit sie den Herrn des Lebens und der Herrlichkeit kreuzigen möchten. Nachdem Jahschua von den Toten auferstanden war, häuften die Juden Sünde auf Sünde, indem sie die römische Wache bestachen, eine Lüge zu verbreiten, um die Tatsache seiner Auferstehung zu verbergen. Aber die Auferstehung des Messias ist durch die gleichzeitige Auferstehung einer Menge von Zeugen doppelt sicher. Nach seiner Auferstehung erschien Jesus seinen Jüngern und dann über 500 Brüdern auf einmal, während diejenigen, die er mit sich gebracht hatte, vielen erschienen und es bestätigten, dass Jesus auferstanden war. Satan hatte die Jünger dazu gebracht, sich gegen GOTT zu empören, indem sie sich weigerten, seinen Sohn anzunehmen und ihre Hände mit seinem teuren Blut beflecken. Ohne Rücksicht darauf, wie kräftig der Beweis war, der vorgebracht wurde, dass Jahschua der Sohn GOTTES, der Erlöser der Welt sei, töteten sie ihn und wollten keinen Beweis zu seinem Gunsten annehmen. Ihre einzige Hoffnung und ihr Trost bestanden gleich derjenigen Satans nach seinem Fall darin, dass sie versuchten, über den Sohn GOTTES die Oberhand zu gewinnen. Sie setzten deshalb ihre Empörung fort, indem sie die Jünger des Messias verfolgten und dem Tode überlieferten. Nichts klang ihren Ohren so hart als der Name Jahschua, den sie gekreuzigt hatten; und sie waren nicht zu bewegen, einen Beweis zu seinen Gunsten anzuhören. Als der heilige Geist durch Stephanus den mächtigen Beweis erbrachte, dass der Messias der Sohn GOTTES sei, hielten sie ihre Ohren zu, damit sie nicht überzeugt werden möchten. Satan hatte die Mörder Jesu ganz in seiner Gewalt. Durch ihre bösen Werke hatten sie sich selbst zu seinen willigen Werkzeugen gemacht, und er war durch sie an der Arbeit, die an Christus Gläubigen zu beunruhigen und zu plagen. Er hetzte durch die Juden die Heiden gegen Jahschua und seine Nachfolger auf. Aber GOTT sandte seine Engel, um die Jünger für ihr Werk zu stärken, damit sie von dem, was sie gesehen und gehört hätten, zeugen und zuletzt durch ihre Standhaftigkeit ihr Zeugnis mit ihrem Blute besiegeln könnten. Satan freute sich, dass die Juden sicher in seinen Schlingen waren. Sie setzten noch ihre nutzlosen Gebräuche, ihre Opfer und Satzungen fort. Als Jahschua am Kreuze hing und ausrief: "Es ist vollbracht", da riss der Vorhang des Tempels mitten entzwei, um zu zeigen, dass GOTT nicht länger mit den Priestern im Tempel sein würde, um ihre Opfer und Verordnungen anzunehmen, und dass die trennende Mauer zwischen Juden und Heiden wieder gerissen sei. Jahschua hatte durch sich selbst ein Opfer für beide gebracht, und beide mussten an ihn, als das einzige Opfer für die Sünde, den Heiland der Welt glauben, wenn sie gerettet werden wollten. Als ein Soldat die Seite Jahschuas öffnete, während er am Kreuze hing, kamen zwei besondere Ströme heraus, der eine von Blut der andere von Wasser. Das Blut sollte die Sünden derjenigen wegwaschen, die an seinen Namen glauben würden, und das Wasser stellte das lebendige Wasser da, welches von Jahschua kommt und denen Leben gibt, die an ihn glauben.
Der große Abfall
Ich wurde in die Zeit versetzt, wo heidnische Götzendiener die Christen grausam verfolgten und töteten. Das Blut floss in Strömen. Die Edlen, die Gelehrten und das gewöhnliche Volk wurden ohne Gnade erschlagen. Reiche Familien wurden arm gemacht, weil sie ihre Religion nicht aufgeben wollten. Aber trotz der Verfolgungen und der Leiden, welche die Christen erduldeten, wollten sie ihren Standpunkt nicht aufgeben. Sie hielten ihre Religion rein. Ich sah, dass Satan über ihre Leiden triumphierte. Aber GOTT schaute mit großem Beifall auf seine treuen Märtyrer. Die Christen, welche in dieser gefahrvollen Zeit lebten, liebte er sehr, weil sie willig waren, um seinetwillen zu leiden. Jedes Leid, das sie erduldeten, vermehrte ihren Lohn im Himmel. Aber obgleich Satan sich über die Leiden der Heiligen freute, war er doch nicht zufrieden. Er wollte ebenso sehr den Verstand wie auch den Körper beherrschen. Die Leiden, welche sie erduldeten, trieben sie nur näher zu dem HERRN, führten sie dazu, sich untereinander zu lieben und bewirkten, dass sie sich mehr denn je fürchteten, den HERRN zu betrüben. Satan wollte gerne, dass sie sich das Missfallen GOTTES zuziehen sollten; dann würden sie ihre Stärke, ihren Mut und ihre Festigkeit verlieren. Obgleich Tausende erschlagen wurden, so standen andere auf, um ihre Stelle einzunehmen. Satan sah, dass er seine Untertanen verlor, denn obgleich sie Verfolgung und Tod erlitten, so hatten sie doch die Versicherung Jahschuas den Messias, dass sie Untertanen seines Reiches seien. Satan legte deshalb seine Pläne, um erfolgreicher gegen die Herrschaft GOTTES zu wirken und die Gemeinde zu überwinden. Er veranlasste die heidnischen Götzendiener, einen Teil des christlichen Glaubens anzunehmen. Sie bekannten, an die Kreuzigung und Auferstehung des Messias zu glauben, und beabsichtigten, sich mit den Nachfolgern Jahschua ohne Veränderung des Herzens zu vereinigen. O, welch schreckliche Gefahr für die Gemeinde! Es war eine Zeit geistiger Angst. Manche dachten, wenn sie nachgeben und sich mit diesen Götzendienern, die einen Teil des christlichen Glaubens angenommen hatten, vereinigen würden, so könnte dies das Mittel zu ihrer völligen Bekehrung werden. Satan suchte die Lehren der Bibel zu verdrehen. Ich sah, dass schließlich die christlichen Grundsätze erniedrigt wurden und die Heiden sich mit den Christen vereinigten. Obgleich diese Götzenanbeter vorgaben, bekehrt zu sein, so brachten sie doch ihren Götzendienst mit in die Gemeinde, sie änderten nur die Gegenstände ihrer Anbetung in Bilder der Heiligen, ja, selbst in solche von Jahschua und Miriam, seiner Mutter, um. In dem Maße, wie sich die Nachfolger des Messias mit ihnen vereinigten, wurde die christliche Religion verderbt, und die Gemeinde verlor ihre Reinheit und Kraft. Manche weigerten sich, sich mit ihnen zu vereinigen; diese bewahrten ihre Reinheit und dienten GOTT allein. Sie wollten sich nicht vor irgendeinem Bilde beugen, weder das in dem Himmel oben, noch auf der Erde unten war. Satan frohlockte über den Fall so vieler; dann reizte er die gefallene Kirche auf, diejenigen, welche die Reinheit ihrer Religion bewahren wollten, zu zwingen, entweder ihre Zeremonien anzunehmen und die Bilder anzubeten, oder getötet zu werden. Das Feuer der Verfolgung war wieder gegen die wahre Gemeinde Christi entzündet, und Millionen wurden ohne Gnade geschlachtet. Dies wurde mir in folgender Weise vorgeführt: Eine große Schar heidnischer Götzendiener trug ein schwarzes Banner, auf welchem Bilder der Sonne, des Mondes und der Sterne waren. Diese Schar schien sehr heftig und zornig zu sein. Dann wurde mir eine andere Schar gezeigt, welche ein reines weißes Banner trug, auf welchem geschrieben stand:
"Reinheit und Heiligkeit dem HERRN!"
Ihre Angesichter trugen den Ausdruck der Festigkeit und himmlischer Ergebung. Ich sah die heidnischen Götzendiener sich ihnen nähern, und es fand ein großes Blutvergießen statt. Die Christen schmolzen vor ihnen zusammen; doch schloss die Christenschar desto dichter zusammen und hielt das Banner nur fester. So viele auch fielen, es sammelten sich andere um das Banner und füllten ihre Plätze aus. Ich sah die Schar der Götzendiener sich zusammen beraten. Da sie die Christen nicht unterwerfen konnten, verabredeten sie einen Platz. Ich sah, dass sie ihr Banner niederließen und sich dann der festgeschlossenen Christenschar näherten und ihnen Vorschläge machten. Zuerst wurden ihre Vorschläge gänzlich abgelehnt, dann sah ich die Christenschar sich zusammen beraten. Manche sagten, dass sie ihr Banner auch niederlassen, die Vorschläge annehmen und ihr Leben retten wollten; schließlich könnten sie wieder Kraft erlangen und ihr Banner unter den Heiden hochheben. Einige indessen wollten diesem Plan nicht zustimmen, sondern waren fest entschlossen, lieber zu sterben und ihr Banner hochzuhalten, als es zu senken. Dann sah ich viele ihr Banner niederlassen und sich mit den Heiden vereinigen; aber die Festen und Standhaften ergriffen es wieder und hielten es hoch. Ich sah, dass fortwährend einzelne die Schar derjenigen verließen, die das weiße Banner trugen und sich mit den Götzendienern unter dem schwarzen Banner vereinigten, um diejenigen zu verfolgen, die das weiße trugen. Viele wurden erschlagen; doch wurde das weiße Banner hochgehalten, und es standen immer einzelne auf, die sich darum sammelten. Die Juden, welche zuerst den Zorn der Heiden gegen Jesus erregten, entkamen nicht ungestraft, als Pilatus in dem Gerichtssaal zögerte, Jahschua zu verdammen, schrieen die rasenden Juden: "Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder." (Matthäus 27,25)
Die jüdische Nation hat die Erfüllung dieses schrecklichen Fluches, den sie auf ihr eigenes Haupt herabrief, erfahren. Die Heiden und sogenannten Christen waren ihre Feinde. Solche bekenntlichen Christen dachten in ihrem Eifer für den Messias, den die Juden gekreuzigt hatten, dass, je mehr Leiden sie über diese bringen würden, desto wohlgefälliger sei es GOTT. Es wurden deshalb viele der ungläubigen Juden getötet, während andere von Ort zu Ort getrieben und auf jede Art und Weise gequält wurden. Das Blut Christi und seiner Jünger, die sie dem Tode überliefert hatten, kam über sie, und sie wurden mit schrecklichen Gerichten heimgesucht. Der Fluch GOTTES verfolgte sie, und sie wurden den Heiden und den Christen zu einem Sprichwort und zur Verachtung. Sie wurden entehrt, gemieden und gehasst, als ob ihnen das Kainszeichen aufgedrückt wäre. Doch ich sah, dass GOTT dies Volk wunderbar erhalten und es über die ganze Welt zerstreut hat, auf dass man an ihm sehen möge, wie es besonders von dem Fluch GOTTES heimgesucht ist. Ich sah, dass GOTT die Juden als eine Nation verworfen hat; dass aber doch einzelne unter ihnen sich bekehren und imstande sein werden, die Decke von ihren Herzen wegzuziehen und zu erkennen, dass sich die Prophezeiung über ihr Volkes erfüllt hat. Sie werden Jahschua als den Heiland der Welt annehmen und die große Sünde ihrer Nation sehen, indem sie ihn kreuzigte und verwarf.
Das Geheimnis der Bosheit II
Es war immer die Absicht Satans, die Gedanken des Volkes von Jahschua auf die Menschen zu lenken und die persönliche Verantwortlichkeit zu vernichten. Bei der Versuchung des Sohnes GOTTES schlug Satans Absicht fehl, aber als er zu den gefallenen Menschen kam, hatte er besseren Erfolg. Das Christentum war gesunken. Päpste und Priester maßten sich an, erhabene Stellungen einzunehmen, und lehrten das Volk, zur Vergebung ihrer Sünden auf sie zu blicken, anstatt auf den Messias. Das Volk wurde vollständig verführt. Es wurde gelehrt, daß die Päpste und Priester GOTTES Stellvertreter seien, während sie in der Tat Satans Stellvertreter waren, und diejenigen, die sich vor ihnen beugten, Satan dienten. Das Volk verlangte die Bibel, aber die Priester hielten es für gefährlich, ihm dieselbe in die Hand zu geben und für sich selbst lesen zu lassen, denn dadurch könnte es erleuchtet werden und die Sünden seiner Leiter bloßstellen. Die Menschen wurden gelehrt, jedes Wort von diesen Betrügern als von dem Munde Gottes anzunehmen. Sie übten solche Gewalt über das Gewissen aus, wie sie nur GOTT allein haben sollte. Wenn irgend jemand es wagte, seiner eigenen Überzeugungen zu folgen, so entflammte derselbe Hass gegen ihn, welchen Satan und die Juden Jesus gegenüber offenbarten, und man dürstete nach seinem Blut. Es wurde mir eine Zeit vorgeführt, wo Satan besonders triumphierte. Eine Menge Christen wurden auf schreckliche Art und Weise getötet, weil sie die Reinheit ihrer Religion bewahren wollten. Die Bibel wurde gehasst und es wurden Anstrengungen gemacht, sie aus der Welt zu räumen. Dem Volk war bei Todesstrafe verboten, sie zu lesen, und alle Abschriften, die man finden konnte, wurden verbrannt. Aber ich sah, dass GOTT besondere Fürsorge für sein Wort trug. Er behütete es. Zu verschiedenen Zeiten gab es nur noch einige Abschriften der Bibel; doch ließ er sein Wort nicht verloren gehen, und in den letzten Tagen wird es so vervielfältigt sein, dass jede Familie es besitzen kann. Ich sah, dass zur Zeit, als es nur wenige Abschriften der Bibel gab, sie den verfolgten Nachfolgern Jahschuas köstlich und tröstlich war. Sie wurde auf die geheimste Weise gelesen, und diejenigen, die dies erhabene Vorrecht hatten, fühlten, dass sie eine Unterredung mit GOTT, mit seinem Sohn Jahschua und mit seinen Jüngern hatten. Aber dies herrliche Vorrecht kostete vielen das Leben. Wenn sie entdeckt wurden, wurden sie zum Schafott oder Märtyrerpfahl geführt oder in Höhlen geworfen, um dort den Hungertod zu sterben. Satan konnte den Erlösungsplan nicht verhindern. Jesus war gekreuzigt worden und am dritten Tage wieder auferstanden. Aber Satan sagte seinen Engeln, dass er selbst die Kreuzigung und Auferstehung zu seinem Vorteil verwenden wolle. Er war bereit, zuzugeben, dass diejenigen, die den Glauben an Jesus bekannten, glauben könnten, dass die Gesetze, die die jüdischen Opfer und Gaben regelten, mit dem Tode Jahschua aufhörten, wenn er sie dann noch weiter führen und sie glauben machen könne, dass das Gesetz der zehn Gebote ebenfalls mit dem Messias aufgehört habe. Ich sah, dass viele in diese Täuschung Satans verfielen. Der ganze Himmel war mit Entrüstung erfüllt, als die Bewohner desselben das heilige Gesetz unter die Füße getreten sahen. Jahschua und all die himmlischen Heerscharen waren mit der Natur des Gesetzes vertraut; sie wussten, dass er es nicht verändern oder abschaffen würde. Der hoffnungslose Zustand des Menschen nach dem Fall verursachte im Himmel den tiefsten Kummer und bewog Jahschua zu dem Angebot, dass er für die Übertreter des heiligen Gesetzes Gottes sterben wolle. Wenn aber dies Gesetz hätte abgeschafft werden können, so hätte auch der Mensch ohne den Tod Jahschua errettet werden können. Folglich zerstörte sein Tod nicht das Gesetz seines Vaters, sondern verherrlichte und ehrte es und schärfte Gehorsam gegen alle seine heiligen Vorschriften ein. Wenn die Gemeinde rein und standhaft geblieben wäre, so hätte Satan sie nicht verführen können, das Gesetz GOTTES unter die Füße zu treten. In diesem frechen Plan stritt Satan direkt gegen die Grundlage von GOTTES Regierung im Himmel und auf Erden. Seiner Empörung wegen wurde er aus dem Himmel ausgeschlossen, nachdem er sich empört hatte, wünschte er, um sich selbst zu retten, dass GOTT sein Gesetz verändere; aber es wurde ihm vor allen himmlischen Heerscharen gesagt, dass GOTTES Gesetz unveränderlich sei. Satan weiß, dass, wenn er andere verleiten kann, das Gesetz GOTTES zu verachten, er sie für seine Zwecke gewonnen hat; denn jeder Übertreter dieses Gesetzes muss sterben.
Satan beschloss, noch weiter zu gehen. Er sagte seinen Engeln, dass manche so eifrig für GOTTES Gesetz sein würden, dass sie nicht in diesem Fallstrick gefangen werden könnten. Die Zehn Gebote seien so klar, dass viele glauben würden, dass sie noch bindend seien, und deshalb müsse er suchen, wenigstens eines der Gebote zu verfälschen. Er leitete dann seine Stellvertreter an, zu versuchen, das vierte oder Sabbatgebot zu verändern, das einzige von den zehn, welches den wahren GOTT, den Schöpfer Himmels und der Erde, offenbart. Satan führte ihnen die glorreiche Auferstehung Jahschua vor und sagte ihnen, dass der HErr durch sein Auferstehen am ersten Tage der Woche den Sabbat von dem siebenten Tage der Woche auf den ersten verlegt habe. So benützte Satan die Auferstehung zu seinen Zwecken. Er und seine Engel freuten sich, dass die Irrtümer, die sie vorbereitet hatten, von den bekenntlichen Freunden des Messias so gut aufgenommen wurden. Was den einen mit frommen Schrecken erfüllen würde, würde ein anderer annehmen. So wurden verschiedene Irrtümer angenommen und mit Eifer verteidigt. Der Wille GOTTES, der in seinem Worte so klar offenbart ist, war mit Irrtümern und Satzungen bedeckt, die als die Gebote GOTTES gelehrt werden. Obgleich diese himmelschreiende Täuschung bis zum zweiten Kommen Christi andauern wird, so ist doch GOTT durch diese ganze Zeit des Irrtums und der Täuschung nicht ohne Zeugen gelassen worden. Mitten unter der Finsternis und der Verfolgung der Gemeinde fanden sich immer treue und gläubige Seelen, welche alle Gebote GOTTES hielten.
Ich sah, dass die Engelschar mit Erstaunen erfüllt wurde, als sie die Leiden und den Tod des Königs der Herrlichkeit sah. Ich sah aber auch, dass es kein Wunder für sie war, dass der HErr des Lebens und der Herrlichkeit, er, der alle Himmel mit Freude und Glanz erfüllte, die Bande des Todes brechen und als ein triumphierender Sieger aus seinem Gefängnisse hervorgehen würde. Wenn deshalb eines dieser Ereignisse durch einen Ruhetag gefeiert werden sollte, so ist es die Kreuzigung. Ich sah aber, dass keines dieser Ereignisse bestimmt war. GOTTES Gesetz zu verändern oder abzuschaffen, sie sind im Gegenteil der stärkste Beweis für seine Unveränderlichkeit. Diese beiden wichtigen Ereignisse haben ihre Erinnerung. Durch die Teilnahme an dem Abendmahl des HErrn, dem gebrochenen Brot und der Frucht des Weinstocks, verkündigen wir des HErrn Tod, bis dass er kommt. Die Szenen seiner Leiden und seines Todes werden auf diese Weise uns frisch ins Gedächtnis gebracht. Die Auferstehung des wird gefeiert, indem wir mit ihm in der Taufe begraben werden und danach aus dem Wassergrabe auferstehen, gleich seiner Auferstehung, um in einem neuen Leben zu wandeln. Es wurde mir gezeigt, dass das Gesetz GOTTES für immer feststeht und auf der neuen Erde bis in alle Ewigkeit bestehen bleibt. Als bei der Schöpfung die Grundfesten der Erde gelegt wurden, blickten die Söhne GOTTES mit Bewunderung auf das Werk des Schöpfers, und alle himmlischen Heerscharen jauchzten vor Freude. Damals wurde der Grund des Sabbats gelegt. Am Ende der sechs Schöpfungstage ruhte GOTT am siebenten Tage der Woche von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Er segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an demselben von allen seinen Werken geruht hatte. Der Sabbat war vor dem Fall in Eden eingesetzt worden und wurde von Adam und Eva und allen himmlischen Heerscharen beobachtet. GOTT ruhte am siebenten Tage und segnete und heiligte ihn. Ich sah, dass der Sabbat niemals abgetan werden wird, sondern dass die erlösten Heiligen und die ganze Engelschar ihn bis in alle Ewigkeit dem großen Schöpfer zu Ehren halten werden.
“Geistliche Gaben Band 1” aus “Frühe Schriften von Ellen G. White” von Ellen G. White (1827-1915), S. 191-203
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