Tägliches Studium der Bibel notwendig

 

Die unschätzbare Gabe

Der Charakter Gottes in Christus offenbart

Tägliches Studium der Bibel notwendig

Diejenigen, welche Gott als Arbeiter in Wort und Lehre beruft, sollten immer am Lernen bleiben. Sie sollten beständig suchen, vollkommener zu werden, daß sie für die Herde Gottes ein Vorbild sein, und all denen Gutes tun können, mit denen sie in Berührung kommen. Diejenigen, die nicht die Wichtigkeit des Fortschritts und der Vervollkommnung einsehen, werden nicht in der Gnade und Erkenntnis Jesu Christi wachsen.

Der ganze Himmel nimmt Anteil an dem Werk, das auf Erden vor sich geht, Männer und Frauen für das zukünftige, unsterbliche Leben vorzubereiten. Gott plante, daß menschliche Werkzeuge die hohe Ehre haben sollen, Mitarbeiter Jesu Christi in der Errettung von Seelen zu sein. Das Wort Gottes zeigt klar, daß das Werkzeug das Vorrecht genießt, zu erkennen, daß einer zu seiner rechten Hand ist, der ihm in jeder ernsten Bemühung hilft, die höchste moralische und geistige Vollkommenheit in des Meisters großem Werk zu erreichen. Dies wird mit allen der Fall sein, die das Bedürfnis der Hilfe fühlen. Sie sollten das Werk Gottes als heilig ansehen und sollten ihm jeden Tag Freude- und Dankopfer bringen für die Kraft der Gnade, die sie befähigt, Fortschritte im göttlichen Leben zu machen. Der Arbeiter sollte immer eine geringe Meinung von sich selbst haben, seine vielen verlorenen Gelegenheiten betrachten, wo er das Werk nicht emsig betrieb und es nicht genügend würdigte. Er sollte nicht entmutigt werden, sondern beständig seine Anstrengungen erneuern, die Zeit auszukaufen.

Die vom Herrn als seine Diener erwählten Männer sollten sich selbst für das Werk vorbereiten, indem sie ihre Herzen durchforschen und in enger Verbindung mit dem Erlöser der Welt sind. Wenn sie keinen Erfolg haben, Seelen für Christus zu gewinnen, so ist es, weil sie selbst nicht recht vor Gott stehen. Es herrscht zuviel freiwillige Unwissenheit unter einer großen Anzahl, die das Wort predigen. Sie sind nicht durch eine gründliche Kenntnis der Schrift dafür tauglich. Sie fühlen nicht die Wichtigkeit der Wahrheit für diese Zeit, und deshalb ist die Wahrheit für sie nicht Leben und Wirklichkeit. Wenn sie ihre Seelen vor Gott demütigen, wenn sie in Demut des Geistes, in Übereinstimmung mit der Schrift wandeln würden, dann würden sie eine klarere Ansicht von dem Vorbild haben, dem sie nachfolgen sollen. Sie versäumen es aber, ihre Augen auf den Anfänger und Vollender ihres Glaubens gerichtet zu halten.

Nicht ein einziger hat es nötig, den Versuchungen Satans nachzugeben und dadurch sein Gewissen zu verletzten und den heiligen Geist zu betrüben. In dem Worte Gottes ist alle Vorkehrung getroffen, daß ein jeder die göttliche Hilfe, in seinen Bemühungen zu überwinden, haben kann. Wer Jesus stets vor Augen hat, wird in sein Bild verwandelt werden. Alle, welche durch den Glauben Christus in sich wohnen haben, besitzen eine Macht in ihrer Arbeit, die ihnen Erfolg verleiht. Sie werden beständig wachsen und immer mehr in ihrer Arbeit tun; und der Segen Gottes, der in dem Gedeihen des Werkes zu sehen ist, wird bezeugen, daß sie in Wahrheit Mitarbeiter Christi sind. Aber wie weit auch ein Mensch im geistigen Leben vorankommen mag, er wird niemals auf dem Punkte anlangen, wo er nicht nötig hätte, sorgfältig die Schrift zu forschen, denn darin werden die Beweise unseres Glaubens gefunden. Alle Lehrpunkte, selbst wenn sie als Wahrheit angenommen sind, sollten vor das Gesetz und das Zeugnis gebracht werden; wenn sie diese Prüfung nicht bestehen können, so ist kein Licht in ihnen.

Der große Erlösungsplan, wie er in dem Schlußwerk für diese letzte Zeit offenbart ist, sollte genau geprüft werden. Die Szenen in Verbindung mit dem Heiligtum oben sollten solchen Eindruck auf Gemüt und Herz aller machen, daß sie imstande sind, es andern einzuprägen. Alle sollten das Versöhnungswerk, welches nun im himmlischen Heiligtum vor sich geht, besser verstehen. Wenn diese große Wahrheit erkannt und verstanden wird, so werden diejenigen, die sie erfaßt haben, in Gemeinschaft mit Christus arbeiten, ein Volk vorzubereiten, das an dem großen Tage Gottes bestehen wird, und ihre Bemühungen werden Erfolg haben. Durch Forschen in der Schrift, Betrachtung und Gebet wird Gottes Volk über die gewöhnlichen irdischen Gedanken und Gefühle empor gehoben und wird in Übereinstimmung gebracht werden mit Christus und seinem großen Werk der Reinigung des himmlischen Heiligtums von den Sünden des Volkes. Ihr Glaube wird mit ihm in das Heiligtum gehen und die Gläubigen auf Erden werden sorgfältig ihr Leben überschauen und ihren Charakter mit dem großen Vorbild der Gerechtigkeit vergleichen. Sie werden ihre eigenen Fehler sehen; sie werden auch sehen, daß sie die Hilfe des heiligen Geistes haben müssen, wenn sie für das große und feierliche Werk, das den Gesandten Gottes für diese Zeit auferlegt ist, geschickt sein wollen.

Christus sagt: “Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am jüngsten Tage auferwecken. Denn mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blut ist der rechte Trank. Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich gesandt hat der lebendige Vater, und ich lebe um des Vaters willen, also, wer mich isst, derselbige wird auch leben um meinetwillen.” Wie viele von denen, die durch Wort und Lehre wirken, essen Christi Fleisch und trinken sein Blut? Wie viele können dies Geheimnis begreifen? Der Herr selbst erklärt diese Tatsache: “Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben.” Das Wort Gottes muß mit dem lebendigen Charakter derjenigen, die es glauben, verwoben sein. Die Wahrheit aufzunehmen und in sich wirken zu lassen, bis sie ein Teil unseres Wesens und die leitende Kraft unseres Lebens und Handelns ist, ist der einzig lebendige Glaube. Jesus wird das Wort Gottes genannt. Er nahm seines Vaters Gesetz an, ließ sich von seinen Grundsätzen in seinem Leben leiten, offenbarte seinen Geist, und zeigte seine wohltätige Macht an dem Herzen. Johannes sagte: “Und das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohns vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.” Die Nachfolger Christi müssen Teilhaber seiner Erfahrung werden. Sie müssen das Wort Gottes in sich aufnehmen. Sie müssen durch durch die Kraft Christi in sein Bild verwandelt werden und die göttlichen Eigenschaften widerstrahlen. Sie müssen das Fleisch des Menschensohnes essen und sein Blut trinken oder es ist kein Leben in ihnen. Der Geist und das Werk Christi muß der Geist und das Werk seiner Jünger werden.

Es ist nicht genug, die Wahrheit zu predigen; sie muß im Leben geübt werden. Christus muß in uns und wir in ihm sein, um das Werk Gottes zu tun. Ein jeder muß persönliche Erfahrungen haben und persönliche Anstrengungen machen, um Seelen zu erreichen. Gott fordert einen jeden auf, alle seine Kräfte in dem Werk einzusetzen und durch fortwährende Bemühungen sich selbst zu erziehen, das Werk in einer Gott gefälligen Weise auszuführen. Er erwartet, daß ein jeder die Gnade Christi im Herzen habe, damit er der Welt ein helles scheinendes Licht sei. Wenn Gottes Arbeiter alle ihre Kräfte gründlich üben, so können sie verständnisvoll arbeiten, in aller Weisheit, und Gott wird sicher auf ihre Bemühungen, ihre Mitmenschen zu erheben, zu veredeln und zu retten, antworten. Alle Arbeiter müssen Zartgefühl beweisen und ihre Fähigkeiten unter den beherrschenden Einfluß des Geistes Gottes bringen. Sie müssen es zu einer Regel machen, sein Wort zu studieren, auf Gottes Stimme zu hören, die sich in seinem lebendigen Worte in Ermahnungen, Belehrungen oder Ermutigungen an sie richtet. Sein Geist wird sie stärken, daß sie als Gottes Arbeiter in religiöser Erfahrung Fortschritte machen. So werden sie Schritt für Schritt die Höhe erreichen und ihre Freude wird vollkommen sein.

Während sie in dem Werk beschäftigt sind, das Gott ihnen aufgetragen hat, werden sie keine Zeit finden und keine Neigung haben, sich selbst zu verherrlichen. Auch werden sie keine Zeit finden, zu murren oder zu klagen, denn ihre Gedanken sind auf himmlische, nicht auf irdische Dinge gerichtet. Leib, Seele und Geist werden dem Werke des Meisters gewidmet sein. Sie werden nicht selbstsüchtig arbeiten, sondern werden sich um Christi willen selbst verleugnen. Sie werden sein Kreuz auf sich nehmen, denn sie sind seine wahren Jünger. Sie werden sich täglich von den köstlichen Wahrheiten des Wortes Gottes nähren und dadurch für ihre Pflicht gestärkt und für Prüfungen gefestigt werden. Auf diese Weise werden sie starke, wohl entwickelte Männer und Frauen in Christus werden. Dann werden sie wahre Söhne und Töchter des himmlischen Königs sein. Die Erhabenheit der Wahrheit, die sie lieben und betrachten, wird den Verstand erweitern, das Urteil stärken und den Charakter veredeln. Sie werden keine Neulinge in dem großen Werk der Seelenrettung sein, denn sie arbeiten in der Weisheit, die ihnen Gott gegeben hat. Sie werden auch keine Zwerge im religiösen Leben bleiben, sondern werden wachsen in Christus, ihrem lebendigen Haupt, zur vollen Größe von Männern und Frauen in Christo Jesu. Die Schwierigkeiten mit den Feinden der Wahrheit werden nur ihre eigenen Hoffnungen stärken, und sie werden herrliche Siege erlangen, weil sie um Hilfe zu dem mächtigen Helfer rufen, der niemals den demütigen Sucher täuscht. Wenn ihre Bemühungen erfolgreich sind, so gebührt Gott alle Ehre. Der Himmel wird ihnen in Teilnahme und Mitwirkung sehr nahe kommen. Sie sind in der Tat ein Schauspiel worden der Welt, den Engeln und den Menschen. Sie sind durch die Reinheit ihres Herzens und Lebens, durch die Kraft ihrer Absichten, ihre Festigkeit und Nützlichkeit im Werke Gottes hervorragende Charaktere. Sie sind Gottes Edle.

In dem religiösen Leben einer jeden Seele, die schließlich siegreich ist, werden Zeiten schrecklicher Ratlosigkeit und Prüfungen kommen, aber ihre Kenntnis der Schrift wird ihr die ermutigenden Verheißungen Gottes ins Gedächtnis rufen, die ihr Herz beruhigen und ihren Glauben an die Kraft des Allmächtigen stärken werden. Sie liest: “Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat”; “damit die Prüfung eures Glaubens viel herrlicher als das vergängliche, durchs Feuer geprüfte Gold möge erfunden werden zum Lobe, zum Ruhme und zur Ehre bei der Erscheinung Jesu Christi, den ihr liebt, ohne ihn gesehen zu haben, an den ihr jetzt noch, ohne ihn zu sehen, glaubt. Freuen werdet ihr euch mit unaussprechlicher und herrlicher Freude.” Die Prüfung des Glaubens ist köstlicher als Gold. Alle sollten lernen, daß dies ein Teil der Zucht in der Schule Christi ist, die nötig ist, um sie von den Schlacken des Irdischen zu reinigen und zu befreien. Sie müssen die Schmähungen und Angriffe der Feinde mit Geistesstärke erdulden und alle Hindernisse überwinden, die ihnen Satan in ihren Weg legt. Er wird versuchen, sie dahin zu bringen, das Gebet zu vernachlässigen, und sie in dem Studium der Schrift zu entmutigen; er wird seinen häßlichen Schatten auf ihren Weg fallen lassen, um Christus und die himmlischen Güter vor ihren Augen zu verbergen.

Keiner sollte zitternd und bebend, unter beständigen Zweifeln dahin gehen, seinen Weg mit Klagen erfüllend, sondern alle sollten aufsehen auf Gott, seine Güte schauen und sich seiner Liebe erfreuen. Bietet alle eure Kräfte auf, nach oben zu schauen und nicht abwärts auf eure Schwierigkeiten; dann werdet ihr niemals auf eurem Wege matt werden. Bald werdet ihr Jesus auf der Wolke sehen, wie er seine Hand ausstreckt, um euch zu helfen; und alles war ihr zu tun habt, ist, ihm in einfachem Glauben eure Hand zu geben und euch führen zu lassen. Wenn du zuversichtlich bist, wirst du durch den Glauben an Jesus hoffnungsvoll werden. Das Licht, das von der Kreuze auf Golgatha strahlt, offenbart dir, wie hoch Gott die Seele schätzt, und wenn du diese Schätzung erkennst, wirst du suchen, der Welt das Licht widerzustrahlen. Ein großer Name unter den Menschen ist wie ein in den Sand geschriebener Brief; aber ein makelloser Charakter wird in alle Ewigkeit bestehen. Gott gibt dir Weisheit und Verstand, wodurch du seine Verheißungen ergreifen kannst, und Jesus ist bereit, dir zu helfen, einen festen, ebenmäßigen Charakter zu bilden. Wer einen solchen Charakter besitzt, hat niemals nötig, entmutigt zu sein, weil er in irdischen Angelegenheiten keinen Erfolg hat. Solche “sind das Licht der Welt.” Satan kann das Licht, das von ihnen ausgeht, nicht zerstören oder wirkungslos machen.

Gott hat für jeden ein Werk zu tun. Es liegt nicht in seinen Plan, daß Seelen in dem Kampfe des Lebens durch menschliche Teilnahme und menschliches Lob unterstützt werden sollen. Er will vielmehr, daß sie außerhalb des Lagers gehen, die Schmach tragen, den guten Kampf des Glaubens kämpfen und in jeder Schwierigkeit in seiner Kraft bestehen. Gott hat uns alle Schätze des Himmels geöffnet durch die kostbare Gabe seines Sohnes, der durch die Vollkommenheit seines Charakters imstande ist, uns zu erheben, zu veredeln und vorzubereiten zur Brauchbarkeit in diesem Leben und für einen heiligen Himmel. Er kam auf unsere Welt und lebte so, wie er will, daß seine Nachfolger leben sollen. Er führte ein Leben der Selbstverleugnung und des beständigen Selbstopfers. Wenn wir die Selbstsucht und Bequemlichkeit und die Befriedigung der Neigungen ermutigen, und nicht unsere besten Kräfte einsetzen, um mit Gott in dem wunderbaren Werk zusammen zu wirken, uns zu veredeln und zu reinigen, damit wir Söhne und Töchter Gottes werden, dann kommen wir seinen Forderungen nicht nach. Wir haben einen fortwährenden Verlust in diesem Leben und wir werden schließlich auch das ewige Leben verlieren. Gott fordert euch auf zu arbeiten, nicht mit Selbstunterschätzung noch in Entmutigung, sondern mit starkem Glauben und in Hoffnung, mit Frohsinn und Freude Christus der Welt darzustellen. Die Religion Jesu ist Freude, Friede und Seligkeit. Wenn wir die Schrift forschen und die unendliche Herablassung des Vaters sehen, indem er Jesus für die Welt gab, auf daß alle, die an ihn glauben, ewiges Leben haben mögen, so sollten alle Kräfte unseres Wesens in Tätigkeit treten, im Lob, Preis und Ehre für seine unaussprechliche Liebe zu den Menschenkindern zu geben.

aus: “Zeugnisse für die Gemeinde” von Ellen G. White, Band I., 1904

 

 

Die unschätzbare Gabe

“Gelobt sei Gott und der Vater unseres HErrn Jesu Christi, der uns gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen in himmlischen Gütern durch Christus. Wie er uns denn erwählt hat durch den selbigen . . . daß wir sollten sein heilig und unsträflich vor ihm in der Liebe; und er hat uns verordnet zur Kindschaft gegen ihm selbst durch Jesus Christus, . . .  zu Lob seiner herrlichen Gnade, durch welche er uns hat angenehm gemacht in dem Geliebten, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.” “Gott, der da reich ist an Barmherzigkeit, durch seine große Liebe, damit er uns geliebt hat, da wir tot waren in den Sünden, hat er uns samt Christus lebendig gemacht . . .  und hat uns samt ihm auferweckt, und samt ihm in das himmlische Wesen gesetzt in Christus Jesus, auf daß er erzeigte in den zukünftigen Zeiten den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus.”

Solche Worte schrieb der “alte Paulus”, “der Gefangene Jesu Christi” aus seinem Gefängnis in Rom. Er bemühte sich, seinen Brüdern das vorzuführen, wozu ihm die Worte versagten, es in seiner Fülle auszusprechen, - “den unerforschlichen Reichtum Christi”, die Schätze der Gnade, die den gefallenen Menschenkindern freiwillig angeboten wurden. Der Erlösungsplan wurde durch ein Opfer, eine Gabe, ermöglicht. Der Apostel sagte: “Ihr wisset die Gnade unseres HErrn Jesu Christi, daß ob er wohl reich ist, ward er doch arm um euretwillen, auf daß ihr durch seine Armut reich würdet.” “Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab.” Christus ”gab sich selbst für uns, auf daß er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit.” Und die Krone der Erlösung “ist die Gabe Gottes, das ewige Leben durch Jesus Christus unseren HErrn.” “Das kein Auge gesehen hat, und kein Ohr gehört hat, und in keines Menschen Herz gekommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.” Es ist sicherlich niemand da, der die Reichtümer seiner Gnade betrachten und nicht mit dem Apostel ausrufen kann: “JAHWEH sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!”

Wie der Erlösungsplan mit einer Gabe anfängt und endet, so soll er auch durchgeführt werden. Derselbe Geist der Hingabe, der uns die Erlösung erwarb, will in den Herzen aller wohnen, die Teilhaber der himmlischen Gabe werden. Der Apostel Petrus sagt: “Dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.” Als Jesus seine Jünger hinaus sandte, sagte er zu ihnen: “Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es auch.” In demjenigen, der in vollkommener Gemeinschaft mit Christus ist, kann keine Selbstsucht oder Abgeschlossenheit sein. Wer von dem lebendigen Wasser trinkt, wird finden, daß es “in ihm ein Brunnen des Wassers wird, das in das ewige Leben quillt.” Der Geist Christi ist in ihm gleich einem in der Wüste hervorquellenden Brunnen, der alle erfrischt, und diejenigen, die am Sterben sind, begierig macht, von dem Wasser des Lebens zu trinken. Derselbe Geist der Liebe und Selbstaufopferung, der in Christus wohnte, war es, der den Apostel Paulus zu seinen mancherlei Arbeiten antrieb. “Ich bin ein Schuldner”, sagte er, “beides der Griechen und der Ungriechen, beides der Weisen und der Unweisen.” “Wir, dem Allergeringsten unter allen Heiligen, ist gegeben diese Gnade, unter den Heiden zu verkündigen den unausforschlichen Reichtum Christi.”

Es lag in der Absicht des Herrn, daß seine Gemeinde der Welt die Fülle und das Genüge widerstrahlen soll, das wir in ihm finden. Wir empfangen beständig von der Fülle Gottes, und indem wir von derselben anderen mitteilen, offenbaren wir der Welt die Liebe und Güte Christi. Während der ganze Himmel in Bewegung ist, und Boten nach jedem Teil der Erde gesandt werden, das Erlösungswerk zu befördern, soll auch die Gemeinde des lebendigen Gottes Mitarbeiter Christi sein. Wir sind Glieder seines geistigen Leibes. Er ist das Haupt, das alle Glieder des Körpers regiert. Jesus selbst arbeitet in seiner unendlichen Gnade an den menschlichen Herzen und wirkt eine geistliche Veränderung, daß es die Engel mit Erstaunen und Freude betrachten. Dieselbe uneigennützige Liebe, die den Meister kennzeichnet, wird in dem Charakter und Leben seiner wahren Nachfolger gesehen. Christus erwartet, daß Menschen in dieser Welt Teilhaber seiner göttlichen Natur werden, die nicht nur zur Ehre Gottes seine Herrlichkeit widerstrahlen, sondern welche die Finsternis dieser Welt durch den Glanz des Himmels erleuchten. Dann wird das Wort Christi erfüllt werden: “Ihr seid das Licht der Welt.”

“Wir sind nun Gottes Mitarbeiter”, “Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.” Die Erkenntnis der Gnade Gottes, der Wahrheiten seines Wortes, sowie der zeitlichen Güter - sowohl Zeit und Mittel, Talente und Einfluß - sind alle Pfänder von Gott, die zu seiner Ehre und zum Heile der Menschen angewendet werden sollten. Gott, der beständig seine Gaben auf die Menschen ausschüttet, kann nichts mißfälliger sein als wenn er sieht, wie sie selbstsüchtig diese Gaben an sich reißen und es dem Geber nicht vergelten. Jesus ist jetzt im Himmel, wo er Wohnungen für diejenigen bereitet, die ihn lieben; ja, mehr noch als Wohnungen; ein Königreich, das unser gehören soll. Aber alle, welche diese Segnungen ererben wollen, müssen Teilhaber der Selbstverleugnung und Hingabe Christi zum Besten der anderen sein.

Niemals war ernste, selbstverleugnende Arbeit in dem Werke Christi nötiger als jetzt, wo die Probezeit fast zu Ende ist und die letzte Gnadenbotschaft der Welt gegeben wird. Meine Seele ist bewegt in mir, denn der macedonische Ruf kommt aus allen Richtungen, aus den Städten und Dörfern unsres eigenen Landes, über den Atlantischen und Stillen Ozean, und von den Inseln des Meeres, “Komm herüber und hilf uns.” Geschwister, wollte ihr den Ruf beantworten und sagen: “Wir wollen unser Bestes tun, euch Missionare und Geld schicken. Wir wollen uns selbst verleugnen in der Ausschmückung unserer Häuser und unsrer selbst, in der Befriedigung des Appetits. Wir wollen die uns anvertrauten Mittel in das Werk Gottes geben, und uns auch selbst ohne Rückhalt seine Werke weihen?” Die Bedürfnisse des Werkes sind uns vorgelegt; die leeren Kassen klagen uns nachdrücklich an. Ein Geldstück jetzt ist mehr wert für das Werk als zehn in Zukunft.

Arbeitet, Brüder, arbeitet, so lange ihr die Gelegenheit habt, so lange es Tag ist. Wirkt, denn “es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.” Wie bald diese Nacht kommen kann, könnt ihr nicht sagen. Nun habt ihr die Gelegenheit, benutzt sie. Wenn solche da sind, die keine persönlichen Anstrengungen im Missionswerk machen können, so laßt sie sparsam leben und von ihrem Verdienste geben. Auf diese Weise können sie beisteuern, daß Zeitschriften und Bücher an die gesandt werden können, die nicht das Licht der Wahrheit haben; sie können helfen, die Ausgaben für die Ausbildung der Arbeiter zu bestreiten, die sich für das Missionswerk vorbereiten. Legt jeden Taler, den ihr ersparen könnt, in der Bank des Himmels an.

“Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen, und da die Diebe nachgraben, und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten, noch Rost fressen, und da die Diebe nicht nachgraben, noch stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.” Dies sind die Worte Jesu, der dich so sehr liebte, daß er sein eigenes Leben gab, damit du mit ihm in seinem Reiche sein mögest. Entehre nicht deinen HErrn, indem du seine bestimmten Gebote mißachtest.

Gott sagt allen, die Ländereien und Häuser besitzen, daß sie dieselben verkaufen und das Geld da geben sollen, wo es in den großen Missionsfeld nötig ist. Wenn sie erst die wahre Befriedigung, die aus solchem Tun entspringt, erfahren haben, werden sie den Kanal offen halten und die Mittel, die ihnen der Herr anvertraut hat, werden reichlich in den Schatz fließen, damit Seelen gerettet werden können. Diese Seelen werden nachdem dieselbe Selbstverleugnung, Sparsamkeit und Einfachheit um Christi Willen üben, und auch ihre Opfer darbringen. Durch diese weislich gegebenen Mittel mögen noch andere Seelen bekehrt werden, und so geht das Werk voran und zeigt, daß die Gaben Gottes geschätzt werden. Der Geber wird anerkannt, und wird durch die Treue seiner Haushalter verherrlicht.

Wenn wir diese ernsten Aufrufe in betreff des Werkes Gottes erlassen und die finanziellen Bedürfnisse unserer Missionen vorführen, so werden gewissenhafte Seelen, die die Wahrheit glauben, tief bewegt. Gleich der armen Witwe, die Christus anführt, welche ihre zwei Schwerflein in den Gotteskasten einlegte, geben sie nach ihrer Armut, über ihr Vermögen. Solche versagen sich oft die nötigsten Bedürfnisse des Lebens, während es Männer und Frauen gibt, die Häuser und Land besitzen, aber mit selbstsüchtiger Beharrlichkeit an ihren irdischen Schätzen hängen und nicht Glauben genug an die Botschaft und an Gott haben, ihre Mittel in sein Werk zu geben. An diese Letzteren sind besonders die Worte Christi gerichtet: “Verkauft was ihr habt und gebet Almosen.”

Es gibt arme Männer und Frauen, die an mich geschrieben und um Rat gefragt haben, ob sie ihre Häuser verkaufen und den Ertrag in das Werk geben sollen. Sie sagen, daß die Bitten um Mittel ihre Seelen bewegt haben und sie etwas für den Meister tun wollen, der alles für sie getan hat. Ich möchte solchen sagen: “Es mag nicht eure Pflicht sein, eure kleinen Heimstätten jetzt zu verkaufen; aber geht selbst zu dem Herrn. Der Herr wird sicher eure ernsten Gebete um Weisheit, eure Pflicht zu verstehen, erhören.” Wenn Gott mehr gesucht würde, um Weisheit von oben zu erlangen und weniger Weisheit von Menschen gesucht würde, so würde weit größeres Licht vom Himmel kommen und Gott würde die demütigen Sucher segnen. Aber ich kann zu denjenigen, denen Gott Güter anvertraut hat, die Äcker und Häuser besitzen, sagen: “Fangt an zu verkaufen und gebt Almosen. Schiebt es nicht auf. Gott erwartet mehr von euch, als ihr willig gewesen seid, zu tun.” Wir rufen allen, die Mittel besitzen, zu, mit ernstem Gebet zu erforschen, wie weit sich die göttliche Forderung an sie und ihre Mittel erstreckt. Es ist jetzt ein Werk zu tun, um ein Volk bereit zu machen, das am Tages des Herrn bestehen soll. Es müssen Mittel in das Werk gegeben werden, um Menschen zu retten, die dann wieder für andere arbeiten können. Seid pünktlich darin, Gott das Seine zu geben. Ein Grund, warum der Geist Gottes so mangelt, liegt darin, weil so viele Gott berauben.

Die Erfahrung der Gemeinden in Macedonien, die Paulus beschreibt, enthält für uns eine Lehre. Er sagt, daß sie sich erst selbst dem Herrn gaben; dann waren sie auch eifrig, ihre Mittel für Christus zu geben.  “Denn ihre Freude war da überschwenglich, da sie durch viel Trübsal bewährt wurden, und wiewohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Einfältigkeit. Denn nach allem Vermögen (das zeuge ich) und über Vermögen waren sie willig, und flehten uns mit vielem Zureden, daß wir aufnähmen die Wohltat und Gemeinschaft der Handreichung, die da geschieht den Heiligen.” Paulus setzt eine Regel fest für das Geben in’s Werk Gottes und sagt uns, was der Erfolg davon für uns und für Gott sein wird. “Ein jeglicher nach seiner Willkür, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.” “Ich meine aber das, wer da kärglich säet, der wird auch kärglich ernten; und wer da säet im Segen, der wird auch ernten im Segen.”  “Gott aber kann machen, daß allerlei Gnade unter euch reichlich sei, daß ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken.  (Der aber Samen reicht dem Säemann, der wird auch das Brot reichen zur Speise, und wird vermehren euren Samen und wachsen lassen das Gewächs eurer Gerechtigkeit); daß ihr reich seid in allen Dingen mit aller Einfältigkeit, welche wirket uns Danksagung Gottes.”

Wir sollen nicht denken, daß wir irgend etwas tun oder geben können, was uns die Gunst Gottes erwirbt. Der Apostel sagt: “Was hast du aber, das du nicht empfangen hast? So du es aber empfangen hast, was rühmest du dich denn, als der es nicht empfangen hätte?” Als David und das Volk Israel das Material für den Tempelbau zusammengebracht hatten, freute sich der König, als er den Schatz den Fürsten der Gemeinde übergab und dankte Gott mit den Worten, die immer in den Herzen von Gottes Volk wohnen sollten.  “Und David lobte JAHWEH und sprach vor der ganzen Gemeinde: Gelobt seist du, O JAHWEH, Gott Israels, unser Vater ewiglich. Dir JAHWEH, gebührt die Majestät, und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Dank. Denn alles was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein; ... in deiner Hand steht Kraft und Macht; in deiner Hand steht es, jedermann groß und stark zu machen. Nun unser Gott wir danken dir, und rühmen den Namen deiner Herrlichkeit. Denn was bin ich? Was ist mein Volk, daß wir sollten vermögen, freiwillig so viel zu geben? Denn von dir ist’s alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir’s gegeben. Denn wir sind Gäste und Fremdlinge vor dir, wie unsere Väter alle. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten, und ist kein Aufhalten. JAHWEH unser Gott, aller diese Haufe, den wir zugerichtet haben, dir ein Haus zu bauen, deinem heiligen Namen, ist von deiner Hand gekommen und ist alles dein. Ich weiß, mein Gott, daß du das Herz prüfest, und Aufrichtigkeit ist dir angenehm. Darum habe ich dies alles aus aufrichtigem Herzen freiwillig gegeben, und habe jetzt mit Freuden gesehen dein Volk, das hier vorhanden ist, daß es dir freiwillig gegeben hat.” Gott hatte dem Volk die Schätze der Erde verliehen und sein Geist hatte sie willig gemacht, ihre köstlichen Dinge für den Tempel darzubringen. Es kam alles von JAHWEH, wenn seine göttliche Kraft nicht in den Herzen des Volkes gewohnt hätte, so würden des Königs Anstrengungen alle umsonst gewesen sein, und der Tempel wäre niemals errichtet worden.

Alles was die Menschen aus Gottes Fülle empfangen, gehört doch noch Gott. Was er auch von den wertvollen und herrlichen Dingen der Erde uns verliehen hat, es ist nur in unsere Hände gelegt, um uns zu prüfen - zu sehen, wie groß unsere Liebe für ihn ist und wie hoch wir seine Güte schätzen. Ob es nun die Schätze des Reichtums oder unsere Talente sind, es sollte alles als williges Opfer Jesu zu Füßen gelegt werden.

Keiner von uns kann ohne den Segen Gottes etwas tun, aber Gott kann sein Werk ohne die Hilfe des Menschen tun, wenn er es wollte. Aber er hat jedermann sein Werk gegeben, und er vertraut den Menschen Reichtum oder Fähigkeiten an als seinen Haushaltern. Was wir auch für Gott durch seine Gnade und Güte tun, wird auf unsere Rechnung als treue Haushalter gesetzt. Aber wir sollten immer daran gedenken, daß es kein verdienstliches Werk von seiten des Menschen ist. Wie groß auch die Fähigkeiten des Menschen sein mögen, er besitzt nichts, was Gott ihm nicht gegeben hat, und was er nicht entziehen könnte, wenn diese köstlichen Geschenke seiner Gunst nicht geschätzt und richtig angewandt werden. Die Engel Gottes, deren Auffassungskraft nicht durch die Sünde geschwächt ist, erkennen, daß die Gaben des Himmels uns mit der Absicht verliehen sind, daß sie wieder zu ihm auf eine Weise zurückkehren, welche die Herrlichkeit des großen Gebers vermehrt. Mit der Oberherrschaft Gottes ist das Wohlergehen des Menschen aufs innigste verknüpft. Die Ehre Gottes ist die Freude und Glückseligkeit aller erschaffenen Wesen. Wenn wir seine Ehre zu vermehren suchen, so suchen wir für uns selbst das höchste Gut, das wir erlangen können. Geschwister in Christus, Gott verlangt, daß ihr jede Fähigkeit, jede Gabe, die ihr von ihm empfangen habt, zu seinem Dienste heiligt. Er will, daß ihr mit David sagt: “Denn von dir ist’s alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir’s gegeben.”

aus: “Zeugnisse für die Gemeinde” von Ellen G. White, Band I., 1904

 

 

Der Charakter Gottes in Christus offenbart

Der Herr sagte: “Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist und den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen.” Und Gott spricht durch den Propheten: “Ein Weiser rühme sich nicht nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich des, daß er mich wisse und kenne, daß ich JAHWEH bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden, denn solches gefällt mir, spricht JAHWEH.” (Jer. 9,23)  Kein Mensch kann ohne göttliche Hilfe diese Erkenntnis von Gott erlangen. Der Apostel sagt, daß “die Welt durch ihre Weisheit Gott nicht erkannte.” Christus “war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht und die Welt kannte ihn nicht.” Jesus sprach zu seinen Jüngern: “Niemand kennt den Sohn, denn nur der Vater; und niemand kennt den Vater, denn nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren.” In jenem letzten Gebet für seine Nachfolger, ehe er in den Schatten Gethsemanes trat, erhob der HErr seine Augen gen Himmel und sprach in Mitleid mit der Unwissenheit der gefallenen Menschen: “Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich.”  “Ich habe deinen Namen offenbart den Menschen, die du mir von der Welt gegeben hast.”

Von Anfang an ist es Satans wohlüberlegter Plan gewesen, die Menschen dazu zu bringen, Gott zu vergessen, damit er sie für sich gewinnen möchte. Seit der Zeit hat er versucht, den Charakter Gottes zu entstellen und den Menschen eine falsche Auffassung von Gott beizubringen. Der Schöpfer wurde ihnen vorgeführt als mit den Eigenschaften des Fürsten der Finsternis bekleidet - als herrschsüchtig, grausam und unversöhnlich - damit er von den Menschen gefürchtet, gescheut und selbst gehaßt werden möchte. Satan hoffte, die Gemüter derjenigen, die er getäuscht hatte, so zu verwirren, daß sie nichts von Gott wissen wollten. Dann wollte er das göttliche Bild einprägen; er wollte die Menschen mit seinem eigenen Geiste erfüllen und sie zu Gefangenen seines Willens machen.

Satan verführte Eva dadurch, daß er den Charakter Gottes verleumdete und Mißtrauen gegen ihn erweckte. Durch die Sünde wurde der Verstand unserer ersten Eltern verdunkelt, ihre Natur erniedrigt, und ihr Vorstellungen von Gott waren ihrer eigenen Beschränktheit und Selbstsucht angepaßt. Aber als die Menschen tiefer in Sünde fielen, verschwand die Erkenntnis und Liebe Gottes aus ihrem Gemüt und Herzen. “Dieweil sie wußten, daß ein Gott sei und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott, sind sie in ihrem Dichten eitel geworden und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.

Zu Zeiten schien Satans Kampf um die Herrschaft über die menschliche Familie von Erfolg gekrönt zu sein. Während der Zeitalter, die dem ersten Kommen Christi vorangingen, schien die Welt fast ganz unter der Herrschaft des Fürsten der Finsternis zu sein; und er herrschte mit schrecklicher Macht, als ob durch die Sünde unserer ersten Eltern die Reiche der Welt ihm von rechtswegen gehörten. Selbst das Bundesvolk, das Gott erwählt hatte, um in der Welt die Erkenntnis von ihm zu bewahren, war so weit von ihm abgewichen, daß sie allen wahren Begriff seines Charakters verloren hatten. Christus kam, um der Welt Gott als einen Gott der Liebe, der Gnade und des Erbarmens zu offenbaren. Die dichte Finsternis, mit welcher der Satan den Thron Gottes zu umgeben trachtete, wurde durch den Erlöser der Welt verscheucht und der Vater war den Menschen wieder als das Licht des Lebens offenbart.

Als Philippus mit der Bitte zu Jesu kam: “Zeige uns den Vater, so genüget uns”, antwortete ihm der HErr: “So lang bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater; wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater?” Christus sagt von sich selbst, daß er in die Welt gesandt sei, um den Vater darzustellen. Zu seiner Reinheit des Charakters, in seiner Gnade und zärtlichem Mitleid, in seiner Liebe und Güte steht er vor uns als die Verkörperung göttlicher Vollkommenheit, das Ebenbild des unsichtbaren Gottes.

Der Apostel sagt: “Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber.” Nur wenn wir den großen Erlösungsplan betrachten, können wir einen richtigen Begriff von dem Charakter Gottes haben. Das Werk der Schöpfung war eine Offenbarung seiner Liebe; aber die Gabe Gottes, die schuldige, verlorene Menschheit zu retten, offenbart allein die unendliche Tiefe der göttlichen Liebe und des Erbarmens. “Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” Da das Gesetz Gottes bewahrt ist und seinen Gerechtigkeit verteidigt, kann dem Sünder vergeben werden. Die beste Gabe, die der Himmel verleihen konnte, wurde gegeben, auf daß Gott “allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesus.” Durch diese Gabe werden die Menschen von dem Verderben der Sünde errettet und werden Kinder Gottes. Paulus sagt: “Ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater.”

Geschwister, mit dem geliebten Johannes rufe ich euch zu: “Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, daß wir Gottes Kinder sollen heißen.” (1. Joh 3,1) Welche Liebe, welche unvergleichliche Liebe, daß wir, als Sünder und Fremdlinge, zu Gott zurückgebracht und in seine Familie aufgenommen werden. Wir können ihn mit dem liebevollen Namen  “Unser Vater” nennen, der ein Zeichen unserer Liebe zu ihm und ein Pfand seiner zarten Beziehungen und Verwandtschaft zu uns ist. Und der Sohn Gottes, die Erben der Gnade ansehend, “schämt sich nicht, sie Brüder zu nennen.” Sie stehen selbst in engerer Verbindung mit Gott als die Engel, die niemals gefallen sind.

All die väterliche Liebe, die von Geschlecht zu Geschlecht durch menschliche Herzen geflossen ist, alle Brunnen der Zärtlichkeit, die in den Seelen der Menschen entsprungen sind, sind nur wie ein Tropfen zu dem unendlichen Ozean, im Vergleich zu der unerschöpflichen Liebe Gottes. Die Zunge kann es nicht aussprechen; die Feder nicht beschreiben. Ihr mögt jeden Tag eures Lebens darüber nachdenken; ihr mögt die Schrift sorgfältig durchforschen, um es zu verstehen, ihr mögt alle Kräfte und Fähigkeiten aufbieten, die Gott euch gegeben hat, um die Liebe und das Erbarmen des himmlischen Vaters zu begreifen, so wird es doch stets ein Unendliches bleiben. Du magst diese Liebe ein Menschenalter hindurch studieren, doch wirst du niemals die ganze Länge und Breite, die Tiefe und Höhe der Liebe Gottes vollkommen verstehen, die den Sohn dahingab, um für die Menschen zu sterben. Selbst die Ewigkeit kann es nie vollkommen offenbaren. Doch wenn wir die Bibel studieren und über das Leben Christi und den Erlösungsplan nachdenken, so werden diese großen Gegenstände uns immer verständlicher werden. Und es liegt an uns, den Segen zu erkennen, den Paulus der Gemeinde zu Ephesus wünscht, wenn er betet: “Der Gott unseres HErrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu seiner selbst Erkenntnis; und erleuchtete Augen eures Verständnisses, daß ihr erkennen möget, welche da sei die Hoffnung eures Berufes, und welcher sei Reichtum seines herrlichen Erbes an seine Heiligen, und welche da sei die überschwengliche Größe seiner Kraft an uns, die wir glauben.”

Satan sinnt beständig darüber nach, die Gemüter der Menschen mit solchen Dingen anzufüllen, die sie verhindern, eine Erkenntnis Gottes zu erlangen. Er versucht, sie bei solchen Dingen verweilen zu lassen, die den Verstand verdunkeln und die Seele entmutigen. Wir leben in einer Welt der Sünde und des Verderbens, von Einflüssen umgeben, welche die Nachfolger Christi anlocken oder entmutigen. Der Herr sagt: “Dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten.” Viele blicken auf die schreckliche Gottlosigkeit, die um sie herum herrscht, Abfall und Schwachheit auf allen Seiten, und sie reden von diesen Dingen, bis ihre Herzen mit Traurigkeit und Zweifel erfüllt sind. Sie richten ihre Hauptgedanken auf das Wirken des Erzbetrügers und verweilen bei den entmutigenden Ereignissen ihrer Erfahrung, während sie dich Macht des himmlischen Vaters und seine unergründliche Liebe aus den Augen zu verlieren scheinen. Das ist aber gerade, was Satan will. Darüber nachzudenken, daß der Feind der Gerechtigkeit mit so großer Macht bekleidet sei, während wir so wenig bei der Liebe Gottes und seiner Macht verweilen, ist ein entschiedener Fehler. Wir müssen von der Allmacht Christi reden. Wir sind gänzlich machtlos, uns selbst aus den Schlingen Satans zu befreien; aber Gott hat einen Weg zum Entfliehen geöffnet. Der Sohn des Allmächtigen hat Kraft genug, den Kampf für uns zu kämpfen; und durch ihn, “der uns geliebt hat”, werden wir mehr als Sieger sein.

In dem beständigen Brüten über unsere Schwäche und Rückfälle und dem Betrauern der Macht Satans liegt keine geistige Kraft für uns. Wir müssen in unser Herz und Gemüt die große Wahrheit als lebendigen Grundsatz aufnehmen, daß das für uns gebrachte Opfer wirksam ist; denn Gott kann retten und rettet immerdar alle, die zu ihm kommen und sich nach den Bedingungen richten, die in seinem Worte niedergelegt sind. Unser Bestreben muß stets sein, unseren Willen auf die Seite von Gottes Willen zu stellen. Dann werden wir durch das Blut des Sühnopfers Teilhaber der göttlichen Natur; durch Christus sind wir Kinder Gottes, und wir haben die Versicherung, daß Gott uns ebenso liebt, wie seinen Sohn. Wir sind eins mit Jesu. Wir wandeln wie Christus uns führt; er hat Macht, die dunklen Schatten, die Satan auf unseren Pfad wirft, zu zerstreuen; und an Stelle der Finsternis und Entmutigung erfüllt der Glanz seiner Herrlichkeit unser Herz.

Unsere Hoffnung wird beständig durch die Erkenntnis, daß Christus unsere Gerechtigkeit ist, gestärkt werden. Laßt unseren Glauben auf diesem Grunde ruhen, dann wird er für ewig feststehen. Anstatt bei der Finsternis Satans zu verweilen und seine Macht zu fürchten, sollten wir unsere Herzen öffnen, um Licht von Christus zu empfangen und es in die Welt scheinen zu lassen, und zu verkündigen, daß er über alle Macht Satans erhaben ist, daß sein mächtiger Arm alle hält, die auf ihn vertrauen. Jesus sagt: “Der Vater selbst liebt euch.” Wenn unser Glaube auf Gott gerichtet ist, so werden wir ihn durch Christus als “einen sicheren und festen Anker unserer Seele haben, der auch hinein geht in das Inwendige des Vorhangs, dahin der Vorläufer für uns eingegangen ist.” Es ist wahr, daß Enttäuschungen kommen werden; wir müssen Trübsale erwarten: aber wir können alles, groß und klein, Gott übergeben. Er wird durch die Menge unserer Kümmernisse nicht ratlos, noch durch das Gewicht unserer Lasten überwältigt. Seine Sorgfalt erstreckt sich auf jeden Haushalt und umfaßt jede Persönlichkeit; er ist an all unseren Angelegenheiten und unserem Kummer beteiligt. Er zählt jede Träne; er ist mit unseren Schwachheiten bekannt. All die Schwierigkeiten und Prüfungen, die uns hier befallen, werden zugelassen, um seine Liebesabsichten an uns auszuführen - “auf daß wir seine Heiligung erlangen”, und so Teilhaber der Fülle der Freude werden, die in seiner Gegenwart zu finden ist.

“Der Gott dieser Welt hat der Ungläubigen Sinne verblendet, daß sie nicht sehen das hele Licht des Evangeliums von der Klarheit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.” Aber die Bibel führt uns aufs ernsteste die Wichtigkeit vor, die Erkenntnis Gottes zu erlangen. Petrus sagt: “Gott gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, unseres HErrn.” “Nachdem allerlei seiner göttlichen Kraft, was zum Leben und göttlichen Wandel dient, uns geschenkt ist durch die Erkenntnis des, der uns berufen hat, durch seine Herrlichkeit und Tugend.” Und die Schrift mahnt: “So vertrage dich nun mit ihm, und habe Frieden.”

Gott hat uns befohlen: “Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig;” und ein erleuchteter Apostel sagt, daß ohne Heiligung niemand den Herrn sehen wird.” (Hebr. 12,14) Heiligung ist Übereinstimmung mit Gott. Durch die Sünde ist das Ebenbild Gottes im Menschen entstellt und beinahe zerstört worden; das Werk des Evangeliums ist, das Verlorene wieder herzustellen; und wir sollen in diesem Werke mit der göttlichen Kraft zusammen wirken. Wie können wir in Harmonie mit Gott kommen, wie können wir ihm ähnlich werden, ohne daß wir eine Erkenntnis von ihm erlangen? Christus kam deshalb in die Welt, um uns diese Erkenntnis zu offenbaren.

Die beschränkten Ansichten, die so viele von dem erhabenen Charakter und Dienst Christi hegen, habe ihre religiösen Erfahrungen eingeschränkt und ihren Fortschritt im göttlichen Leben sehr gehindert.  Das christliche Leben ist unter uns als einem Volk sehr gesunken. Es herrscht viel Formenwesen, viel Mundreligion; aber es muß viel mehr Tiefe und Echtheit in unsere religiösen Erfahrungen kommen. Mit all dem was uns zur Verfügung steht, mit unseren Verlagshäusern, unseren Schulen, unseren Heilanstalten und vielen, vielen anderen Vorteilen sollten wir viel weiter sein als wir es wirklich sind. Christus der Welt darzustellen, Jesus in Leben und Charakter zu offenbaren, ist des Christen Aufgabe in dieser Welt. Wenn Gott uns Licht gegeben hat, so ist es deshalb, damit wir es anderen offenbaren sollen. Aber im Verhältnis zu dem Lichte, das wir empfangen haben und den Gelegenheiten, die uns geboten werden, die Herzen der Menschen zu erreichen, sind die Erfolge unserer Arbeit viel zu gering gewesen. Gott erwartet, daß die Wahrheit, welche er uns hat erkennen lassen, mehr Frucht bringen soll als bis jetzt gesehen wurde. Aber wenn unser Gemüt mit Traurigkeit erfüllt ist und unsere Gedanken bei der Finsternis und dem Bösen um uns herum verweilen, wie können wir dann Christus der Welt darstellen? Wie kann unser Zeugnis eine Macht auf die Seelen ausüben? Was uns not tut, ist, Gott und die Größe seiner Liebe, wie sie in Christus offenbart ist, durch die Erfahrung zu erkennen. Wir müssen die Schrift sorgfältig und mit Gebet durchforschen, unser Verständnis muß durch den heiligen Geist angeregt werden, und unsere Herzen müssen in Glauben, Hoffnung und beständigem Preis zu Gott erhoben sein.

Durch die Verdienste Christi, durch seine Gerechtigkeit, die durch den Glauben uns zugerechnet wird, erlangen wir einen vollkommenen christlichen Charakter. Unser tägliches und stündliches Werk wird uns in den Worten des Apostels vorgehalten: “Lasset uns aussehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glauben.” Wenn wir das tun, werden unsere Gedanken klarer, unser Glaube stärker und unsere Hoffnung gefestigt; wir sind so mit der Betrachtung seiner Heiligkeit und Liebe und des Opfers, das er gebracht hat, um uns bei Gott angenehm zu machen, beschäftigt, daß wir keine Neigung haben, von Zweifeln und Entmutigungen zu sprechen. Die Offenbarungen der Liebe Gottes, seine Gnade und Güte und das Werk des heiligen Geistes, die Herzen zu erleuchten und zu erneuern, bringen uns durch den Glauben in solch enge Verbindung mit Christus, daß wir einen klaren Begriff von seinem Charakter haben und imstande sind, die meisterhaften Täuschungen des Satans zu erkennen. Indem wir auf Jesus sehen und seinen Verdiensten vertrauen, erlangen wir die Segnungen des Lichtes, des Friedens und der Freude im heiligen Geiste. Und in Anbetracht der großen Dinge, die Christus für uns getan hat, müssen wir mit dem Apostel ausrufen: “Sehet, welche eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen.”

 

Geschwister, durch Schauen werden wir verwandelt. Indem wir bei der Liebe Gottes und unseres Heilandes verweilen, indem wir die Vollkommenheit des göttlichen Charakters betrachten und die Gerechtigkeit Christi im Glauben als die unsrige annehmen, werden wir in dasselbe Bild verwandelt. Laßt uns deshalb nicht alle die unangenehmen Bilder sammeln - die Sünden, Befleckungen und getäuschten Erwartungen, die Beweise von Satans Macht - und sie in den Hallen unserer Erinnerung aufhängen, um darüber zu sprechen und zu klagen, bis unsere Seelen mit Entmutigung erfüllt sind. Eine entmutigte Seele ist ein dunkler Körper, der nicht nur selbst kein Licht empfängt, sonders es auch von anderen abhält. Satan freut sich, die Erfolge der Bilder seines Triumphes zu sehen, welche die menschlichen Wesen ungläubig und verzagt machen.

Es gib, Gott sei Dank, hellere und freundlichere Bilder, die der Herr uns vorführt. Laßt uns die heiligen Versicherungen seiner Liebe als köstliche Schätze zusammenstellen, damit wir sie beständig betrachten können. Die Bilder, mit denen Gott die Räume unserer Seele beglücken will, sind der Abschied des Sohnes Gottes von seines Vaters Thron, wei er seine Göttlichkeit mit Menschlichkeit umkleidete, damit er den Menschen aus der Macht Satans erretten möge; sein Sieg für uns, indem er den Himmel den Menschen öffnet, und sie in das Audienzzimmer Gottes schauen lässt, wo die Göttlichkeit ihre Herrlichkeit enthüllt; die Rettung des gefallenen Geschlechts aus dem Verderben, in das die Sünde es gestürzt hatte, und wie es wieder in Verbindung mit dem unendlichen Gott gebracht wurde und wie es, nachdem es die göttliche Prüfung durch den Glauben an unseren Erlöser bestanden, in die Gerechtigkeit Christi gekleidet und zu seinem Thron erhoben wird. Und weil wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen, sollen wir die Wahrheit erkennen, daß “unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schaffet eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit.”

Im Himmel ist Gott alles in allem. Dort herrscht die höchste Heiligkeit; nichts stört die vollkommene Harmonie mit Gott. Wenn wir uns tatsächlich dort aufhalten, wird der Geist des Himmels schon hier in unseren Herzen wohnen. Aber wenn wir jetzt keine Freude an der Betrachtung der himmlischen Dinge finden, wenn wir kein Interesse daran haben, die Erkenntnis Gottes zu suchen, keine Wonne beim Anschauen des Charakters Christi empfinden, wenn die Heiligkeit nichts Anziehendes für uns hat, so können wir sicher sein, daß unsere Hoffnung auf den Himmel vergebens ist. Vollkommene Übereinstimmung mit dem Willen Gottes ist das hohe Ziel, das beständig den Christen vorschweben soll. Er wird gern von Gott, von Jesu, von dem Heim der Glückseligkeit und Reinheit, das Christus für diejenigen, die ihn lieben, bereitet hat, reden. Die Betrachtung dieser Dinge, wenn die Seele sich an den heiligen Versicherungen Gottes ergötzt, nennt der Apostel das Schmecken der “Kräfte der zukünftigen Welt.”

Der letzte Kampf des großen Streits ist gerade vor uns, wo der Satan “mit allerlei lügenhaftigen Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit” am Wirken ist, um den Charakter Gottes zu entstellen, und “so es möglich wäre auch die Auserwählten zu verführen.” Wenn je ein Volk beständig zunehmendes Licht vom Himmel nötig hatte, so ist es das Volk, das in dieser gefahrvollen Zeit von Gott berufen ist, die Bewahrer seinen heiligen Gesetzes zu sein und seinen Charakter vor der Welt zu rechtfertigen. Diejenigen, denen ein solch heiliges Pfand übertragen ist, müssen durch die Wahrheiten, die sie zu glauben bekennen, geistlich, veredelt und gekräftigt werden. Niemals hatte es die Gemeinde nötiger und niemals war es dem Herrn mehr angelegen, daß sie die Erfahrung machen sollte, die in dem Briefe von Paulus an die Kolosser geschrieben ist: “Wir hören nicht auf, für euch zu beten, und zu bitten, daß ihr erfüllt werdet mit Erkenntnis seines Willens in allerlei geistlicher Weisheit und Verstand, daß ihr wandelt würdiglich dem Herrn zu allem Gefallen, und fruchtbar seid in allen guten Werken, und wachset in der Erkenntnis Gottes.”

aus: “Zeugnisse für die Gemeinde” von Ellen G. White, Band I., 1904

 

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