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Der Charakter Gottes in Christus offenbart Der Herr sagte: “Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist und den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen.” Und Gott spricht durch den Propheten: “Ein Weiser rühme sich nicht nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich des, daß er mich wisse und kenne, daß ich JAHWEH bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden, denn solches gefällt mir, spricht JAHWEH.” (Jer. 9,23) Kein Mensch kann ohne göttliche Hilfe diese Erkenntnis von Gott erlangen. Der Apostel sagt, daß “die Welt durch ihre Weisheit Gott nicht erkannte.” Christus “war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht und die Welt kannte ihn nicht.” Jesus sprach zu seinen Jüngern: “Niemand kennt den Sohn, denn nur der Vater; und niemand kennt den Vater, denn nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren.” In jenem letzten Gebet für seine Nachfolger, ehe er in den Schatten Gethsemanes trat, erhob der HErr seine Augen gen Himmel und sprach in Mitleid mit der Unwissenheit der gefallenen Menschen: “Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich.” “Ich habe deinen Namen offenbart den Menschen, die du mir von der Welt gegeben hast.” Von Anfang an ist es Satans wohlüberlegter Plan gewesen, die Menschen dazu zu bringen, Gott zu vergessen, damit er sie für sich gewinnen möchte. Seit der Zeit hat er versucht, den Charakter Gottes zu entstellen und den Menschen eine falsche Auffassung von Gott beizubringen. Der Schöpfer wurde ihnen vorgeführt als mit den Eigenschaften des Fürsten der Finsternis bekleidet - als herrschsüchtig, grausam und unversöhnlich - damit er von den Menschen gefürchtet, gescheut und selbst gehaßt werden möchte. Satan hoffte, die Gemüter derjenigen, die er getäuscht hatte, so zu verwirren, daß sie nichts von Gott wissen wollten. Dann wollte er das göttliche Bild einprägen; er wollte die Menschen mit seinem eigenen Geiste erfüllen und sie zu Gefangenen seines Willens machen. Satan verführte Eva dadurch, daß er den Charakter Gottes verleumdete und Mißtrauen gegen ihn erweckte. Durch die Sünde wurde der Verstand unserer ersten Eltern verdunkelt, ihre Natur erniedrigt, und ihr Vorstellungen von Gott waren ihrer eigenen Beschränktheit und Selbstsucht angepaßt. Aber als die Menschen tiefer in Sünde fielen, verschwand die Erkenntnis und Liebe Gottes aus ihrem Gemüt und Herzen. “Dieweil sie wußten, daß ein Gott sei und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott, sind sie in ihrem Dichten eitel geworden und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.” Zu Zeiten schien Satans Kampf um die Herrschaft über die menschliche Familie von Erfolg gekrönt zu sein. Während der Zeitalter, die dem ersten Kommen Christi vorangingen, schien die Welt fast ganz unter der Herrschaft des Fürsten der Finsternis zu sein; und er herrschte mit schrecklicher Macht, als ob durch die Sünde unserer ersten Eltern die Reiche der Welt ihm von rechtswegen gehörten. Selbst das Bundesvolk, das Gott erwählt hatte, um in der Welt die Erkenntnis von ihm zu bewahren, war so weit von ihm abgewichen, daß sie allen wahren Begriff seines Charakters verloren hatten. Christus kam, um der Welt Gott als einen Gott der Liebe, der Gnade und des Erbarmens zu offenbaren. Die dichte Finsternis, mit welcher der Satan den Thron Gottes zu umgeben trachtete, wurde durch den Erlöser der Welt verscheucht und der Vater war den Menschen wieder als das Licht des Lebens offenbart. Als Philippus mit der Bitte zu Jesu kam: “Zeige uns den Vater, so genüget uns”, antwortete ihm der HErr: “So lang bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater; wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater?” Christus sagt von sich selbst, daß er in die Welt gesandt sei, um den Vater darzustellen. Zu seiner Reinheit des Charakters, in seiner Gnade und zärtlichem Mitleid, in seiner Liebe und Güte steht er vor uns als die Verkörperung göttlicher Vollkommenheit, das Ebenbild des unsichtbaren Gottes. Der Apostel sagt: “Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber.” Nur wenn wir den großen Erlösungsplan betrachten, können wir einen richtigen Begriff von dem Charakter Gottes haben. Das Werk der Schöpfung war eine Offenbarung seiner Liebe; aber die Gabe Gottes, die schuldige, verlorene Menschheit zu retten, offenbart allein die unendliche Tiefe der göttlichen Liebe und des Erbarmens. “Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” Da das Gesetz Gottes bewahrt ist und seinen Gerechtigkeit verteidigt, kann dem Sünder vergeben werden. Die beste Gabe, die der Himmel verleihen konnte, wurde gegeben, auf daß Gott “allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesus.” Durch diese Gabe werden die Menschen von dem Verderben der Sünde errettet und werden Kinder Gottes. Paulus sagt: “Ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater.” Geschwister, mit dem geliebten Johannes rufe ich euch zu: “Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, daß wir Gottes Kinder sollen heißen.” (1. Joh 3,1) Welche Liebe, welche unvergleichliche Liebe, daß wir, als Sünder und Fremdlinge, zu Gott zurückgebracht und in seine Familie aufgenommen werden. Wir können ihn mit dem liebevollen Namen “Unser Vater” nennen, der ein Zeichen unserer Liebe zu ihm und ein Pfand seiner zarten Beziehungen und Verwandtschaft zu uns ist. Und der Sohn Gottes, die Erben der Gnade ansehend, “schämt sich nicht, sie Brüder zu nennen.” Sie stehen selbst in engerer Verbindung mit Gott als die Engel, die niemals gefallen sind. All die väterliche Liebe, die von Geschlecht zu Geschlecht durch menschliche Herzen geflossen ist, alle Brunnen der Zärtlichkeit, die in den Seelen der Menschen entsprungen sind, sind nur wie ein Tropfen zu dem unendlichen Ozean, im Vergleich zu der unerschöpflichen Liebe Gottes. Die Zunge kann es nicht aussprechen; die Feder nicht beschreiben. Ihr mögt jeden Tag eures Lebens darüber nachdenken; ihr mögt die Schrift sorgfältig durchforschen, um es zu verstehen, ihr mögt alle Kräfte und Fähigkeiten aufbieten, die Gott euch gegeben hat, um die Liebe und das Erbarmen des himmlischen Vaters zu begreifen, so wird es doch stets ein Unendliches bleiben. Du magst diese Liebe ein Menschenalter hindurch studieren, doch wirst du niemals die ganze Länge und Breite, die Tiefe und Höhe der Liebe Gottes vollkommen verstehen, die den Sohn dahingab, um für die Menschen zu sterben. Selbst die Ewigkeit kann es nie vollkommen offenbaren. Doch wenn wir die Bibel studieren und über das Leben Christi und den Erlösungsplan nachdenken, so werden diese großen Gegenstände uns immer verständlicher werden. Und es liegt an uns, den Segen zu erkennen, den Paulus der Gemeinde zu Ephesus wünscht, wenn er betet: “Der Gott unseres HErrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu seiner selbst Erkenntnis; und erleuchtete Augen eures Verständnisses, daß ihr erkennen möget, welche da sei die Hoffnung eures Berufes, und welcher sei Reichtum seines herrlichen Erbes an seine Heiligen, und welche da sei die überschwengliche Größe seiner Kraft an uns, die wir glauben.” Satan sinnt beständig darüber nach, die Gemüter der Menschen mit solchen Dingen anzufüllen, die sie verhindern, eine Erkenntnis Gottes zu erlangen. Er versucht, sie bei solchen Dingen verweilen zu lassen, die den Verstand verdunkeln und die Seele entmutigen. Wir leben in einer Welt der Sünde und des Verderbens, von Einflüssen umgeben, welche die Nachfolger Christi anlocken oder entmutigen. Der Herr sagt: “Dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten.” Viele blicken auf die schreckliche Gottlosigkeit, die um sie herum herrscht, Abfall und Schwachheit auf allen Seiten, und sie reden von diesen Dingen, bis ihre Herzen mit Traurigkeit und Zweifel erfüllt sind. Sie richten ihre Hauptgedanken auf das Wirken des Erzbetrügers und verweilen bei den entmutigenden Ereignissen ihrer Erfahrung, während sie dich Macht des himmlischen Vaters und seine unergründliche Liebe aus den Augen zu verlieren scheinen. Das ist aber gerade, was Satan will. Darüber nachzudenken, daß der Feind der Gerechtigkeit mit so großer Macht bekleidet sei, während wir so wenig bei der Liebe Gottes und seiner Macht verweilen, ist ein entschiedener Fehler. Wir müssen von der Allmacht Christi reden. Wir sind gänzlich machtlos, uns selbst aus den Schlingen Satans zu befreien; aber Gott hat einen Weg zum Entfliehen geöffnet. Der Sohn des Allmächtigen hat Kraft genug, den Kampf für uns zu kämpfen; und durch ihn, “der uns geliebt hat”, werden wir mehr als Sieger sein. In dem beständigen Brüten über unsere Schwäche und Rückfälle und dem Betrauern der Macht Satans liegt keine geistige Kraft für uns. Wir müssen in unser Herz und Gemüt die große Wahrheit als lebendigen Grundsatz aufnehmen, daß das für uns gebrachte Opfer wirksam ist; denn Gott kann retten und rettet immerdar alle, die zu ihm kommen und sich nach den Bedingungen richten, die in seinem Worte niedergelegt sind. Unser Bestreben muß stets sein, unseren Willen auf die Seite von Gottes Willen zu stellen. Dann werden wir durch das Blut des Sühnopfers Teilhaber der göttlichen Natur; durch Christus sind wir Kinder Gottes, und wir haben die Versicherung, daß Gott uns ebenso liebt, wie seinen Sohn. Wir sind eins mit Jesu. Wir wandeln wie Christus uns führt; er hat Macht, die dunklen Schatten, die Satan auf unseren Pfad wirft, zu zerstreuen; und an Stelle der Finsternis und Entmutigung erfüllt der Glanz seiner Herrlichkeit unser Herz. “Der Gott dieser Welt hat der Ungläubigen Sinne verblendet, daß sie nicht sehen das hele Licht des Evangeliums von der Klarheit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.” Aber die Bibel führt uns aufs ernsteste die Wichtigkeit vor, die Erkenntnis Gottes zu erlangen. Petrus sagt: “Gott gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, unseres HErrn.” “Nachdem allerlei seiner göttlichen Kraft, was zum Leben und göttlichen Wandel dient, uns geschenkt ist durch die Erkenntnis des, der uns berufen hat, durch seine Herrlichkeit und Tugend.” Und die Schrift mahnt: “So vertrage dich nun mit ihm, und habe Frieden.” Gott hat uns befohlen: “Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig;” und ein erleuchteter Apostel sagt, daß ohne Heiligung niemand den Herrn sehen wird.” (Hebr. 12,14) Heiligung ist Übereinstimmung mit Gott. Durch die Sünde ist das Ebenbild Gottes im Menschen entstellt und beinahe zerstört worden; das Werk des Evangeliums ist, das Verlorene wieder herzustellen; und wir sollen in diesem Werke mit der göttlichen Kraft zusammen wirken. Wie können wir in Harmonie mit Gott kommen, wie können wir ihm ähnlich werden, ohne daß wir eine Erkenntnis von ihm erlangen? Christus kam deshalb in die Welt, um uns diese Erkenntnis zu offenbaren. Die beschränkten Ansichten, die so viele von dem erhabenen Charakter und Dienst Christi hegen, habe ihre religiösen Erfahrungen eingeschränkt und ihren Fortschritt im göttlichen Leben sehr gehindert. Das christliche Leben ist unter uns als einem Volk sehr gesunken. Es herrscht viel Formenwesen, viel Mundreligion; aber es muß viel mehr Tiefe und Echtheit in unsere religiösen Erfahrungen kommen. Mit all dem was uns zur Verfügung steht, mit unseren Verlagshäusern, unseren Schulen, unseren Heilanstalten und vielen, vielen anderen Vorteilen sollten wir viel weiter sein als wir es wirklich sind. Christus der Welt darzustellen, Jesus in Leben und Charakter zu offenbaren, ist des Christen Aufgabe in dieser Welt. Wenn Gott uns Licht gegeben hat, so ist es deshalb, damit wir es anderen offenbaren sollen. Aber im Verhältnis zu dem Lichte, das wir empfangen haben und den Gelegenheiten, die uns geboten werden, die Herzen der Menschen zu erreichen, sind die Erfolge unserer Arbeit viel zu gering gewesen. Gott erwartet, daß die Wahrheit, welche er uns hat erkennen lassen, mehr Frucht bringen soll als bis jetzt gesehen wurde. Aber wenn unser Gemüt mit Traurigkeit erfüllt ist und unsere Gedanken bei der Finsternis und dem Bösen um uns herum verweilen, wie können wir dann Christus der Welt darstellen? Wie kann unser Zeugnis eine Macht auf die Seelen ausüben? Was uns not tut, ist, Gott und die Größe seiner Liebe, wie sie in Christus offenbart ist, durch die Erfahrung zu erkennen. Wir müssen die Schrift sorgfältig und mit Gebet durchforschen, unser Verständnis muß durch den heiligen Geist angeregt werden, und unsere Herzen müssen in Glauben, Hoffnung und beständigem Preis zu Gott erhoben sein. Durch die Verdienste Christi, durch seine Gerechtigkeit, die durch den Glauben uns zugerechnet wird, erlangen wir einen vollkommenen christlichen Charakter. Unser tägliches und stündliches Werk wird uns in den Worten des Apostels vorgehalten: “Lasset uns aussehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glauben.” Wenn wir das tun, werden unsere Gedanken klarer, unser Glaube stärker und unsere Hoffnung gefestigt; wir sind so mit der Betrachtung seiner Heiligkeit und Liebe und des Opfers, das er gebracht hat, um uns bei Gott angenehm zu machen, beschäftigt, daß wir keine Neigung haben, von Zweifeln und Entmutigungen zu sprechen. Die Offenbarungen der Liebe Gottes, seine Gnade und Güte und das Werk des heiligen Geistes, die Herzen zu erleuchten und zu erneuern, bringen uns durch den Glauben in solch enge Verbindung mit Christus, daß wir einen klaren Begriff von seinem Charakter haben und imstande sind, die meisterhaften Täuschungen des Satans zu erkennen. Indem wir auf Jesus sehen und seinen Verdiensten vertrauen, erlangen wir die Segnungen des Lichtes, des Friedens und der Freude im heiligen Geiste. Und in Anbetracht der großen Dinge, die Christus für uns getan hat, müssen wir mit dem Apostel ausrufen: “Sehet, welche eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen.”
Geschwister, durch Schauen werden wir verwandelt. Indem wir bei der Liebe Gottes und unseres Heilandes verweilen, indem wir die Vollkommenheit des göttlichen Charakters betrachten und die Gerechtigkeit Christi im Glauben als die unsrige annehmen, werden wir in dasselbe Bild verwandelt. Laßt uns deshalb nicht alle die unangenehmen Bilder sammeln - die Sünden, Befleckungen und getäuschten Erwartungen, die Beweise von Satans Macht - und sie in den Hallen unserer Erinnerung aufhängen, um darüber zu sprechen und zu klagen, bis unsere Seelen mit Entmutigung erfüllt sind. Eine entmutigte Seele ist ein dunkler Körper, der nicht nur selbst kein Licht empfängt, sonders es auch von anderen abhält. Satan freut sich, die Erfolge der Bilder seines Triumphes zu sehen, welche die menschlichen Wesen ungläubig und verzagt machen. Es gib, Gott sei Dank, hellere und freundlichere Bilder, die der Herr uns vorführt. Laßt uns die heiligen Versicherungen seiner Liebe als köstliche Schätze zusammenstellen, damit wir sie beständig betrachten können. Die Bilder, mit denen Gott die Räume unserer Seele beglücken will, sind der Abschied des Sohnes Gottes von seines Vaters Thron, wei er seine Göttlichkeit mit Menschlichkeit umkleidete, damit er den Menschen aus der Macht Satans erretten möge; sein Sieg für uns, indem er den Himmel den Menschen öffnet, und sie in das Audienzzimmer Gottes schauen lässt, wo die Göttlichkeit ihre Herrlichkeit enthüllt; die Rettung des gefallenen Geschlechts aus dem Verderben, in das die Sünde es gestürzt hatte, und wie es wieder in Verbindung mit dem unendlichen Gott gebracht wurde und wie es, nachdem es die göttliche Prüfung durch den Glauben an unseren Erlöser bestanden, in die Gerechtigkeit Christi gekleidet und zu seinem Thron erhoben wird. Und weil wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen, sollen wir die Wahrheit erkennen, daß “unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schaffet eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit.” Im Himmel ist Gott alles in allem. Dort herrscht die höchste Heiligkeit; nichts stört die vollkommene Harmonie mit Gott. Wenn wir uns tatsächlich dort aufhalten, wird der Geist des Himmels schon hier in unseren Herzen wohnen. Aber wenn wir jetzt keine Freude an der Betrachtung der himmlischen Dinge finden, wenn wir kein Interesse daran haben, die Erkenntnis Gottes zu suchen, keine Wonne beim Anschauen des Charakters Christi empfinden, wenn die Heiligkeit nichts Anziehendes für uns hat, so können wir sicher sein, daß unsere Hoffnung auf den Himmel vergebens ist. Vollkommene Übereinstimmung mit dem Willen Gottes ist das hohe Ziel, das beständig den Christen vorschweben soll. Er wird gern von Gott, von Jesu, von dem Heim der Glückseligkeit und Reinheit, das Christus für diejenigen, die ihn lieben, bereitet hat, reden. Die Betrachtung dieser Dinge, wenn die Seele sich an den heiligen Versicherungen Gottes ergötzt, nennt der Apostel das Schmecken der “Kräfte der zukünftigen Welt.” Der letzte Kampf des großen Streits ist gerade vor uns, wo der Satan “mit allerlei lügenhaftigen Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit” am Wirken ist, um den Charakter Gottes zu entstellen, und “so es möglich wäre auch die Auserwählten zu verführen.” Wenn je ein Volk beständig zunehmendes Licht vom Himmel nötig hatte, so ist es das Volk, das in dieser gefahrvollen Zeit von Gott berufen ist, die Bewahrer seinen heiligen Gesetzes zu sein und seinen Charakter vor der Welt zu rechtfertigen. Diejenigen, denen ein solch heiliges Pfand übertragen ist, müssen durch die Wahrheiten, die sie zu glauben bekennen, geistlich, veredelt und gekräftigt werden. Niemals hatte es die Gemeinde nötiger und niemals war es dem Herrn mehr angelegen, daß sie die Erfahrung machen sollte, die in dem Briefe von Paulus an die Kolosser geschrieben ist: “Wir hören nicht auf, für euch zu beten, und zu bitten, daß ihr erfüllt werdet mit Erkenntnis seines Willens in allerlei geistlicher Weisheit und Verstand, daß ihr wandelt würdiglich dem Herrn zu allem Gefallen, und fruchtbar seid in allen guten Werken, und wachset in der Erkenntnis Gottes.” aus: “Zeugnisse für die Gemeinde” von Ellen G. White, Band I., 1904
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