Wann schließt das Heiligtum

 

Wann schließt das Heiligtum?



„Denn da das (mosaische) Gesetz nur ein schattenhaftes Abbild der zukünftigen Heilsgüter enthält, aber nicht die wirkliche Erscheinungsform der Dinge, so ist es nimmermehr imstande, alle Jahre durch dieselben Opfer, die man inner wieder darbringt, die an den Opfern Teilnehmenden zur Vollendung zu bringen.“ (Hebräer 10,1 Menge)

Die großartige Botschaft von Hebräer 10 ist, dass Jesus im Heiligtum des Neuen Bundes das vollbringt, was der Schattendienst mit seinen Tieropfern nicht erreichen konnte. Was wäre im alten Dienst geschehen, wenn die Opfer den Gläubigen vollkommene Reinigung gebracht hätten? „Würde man sonst nicht mit ihrer Darbringung aufgehört haben, weil doch die, welche den Gottesdienst verrichten, keinerlei Schuldbewußtsein mehr gehabt hätten, nachdem sie ein für allemal gereinigt waren?“ (Vers 2 Menge)  Wenn die Tieropfer die Gläubigen gründlich von aller Ungerechtigkeit gereinigt hätten, dann hätte der Heiligtumsdienst aufgehört.

Als ich einige dieser Vorträge auf Loma Linda hielt, hatte ich ein Gespräch mit den Zuhörern, das ungefähr so verlief:
„Das hier ist ein großes Krankenhaus. Welche Öffnungszeiten hat es?“
„Es ist immer geöffnet. Tag und Nacht.“
„Warum?“
„Die Leute werden halt zu allen Tages- und Nachtzeiten krank. Auch Unfälle können jederzeit geschehen. Deshalb muss das Krankenhaus 24 Stunden am Tag geöffnet sein.“

Wenn man den Leuten beibringen könnte, so zu fahren, dass sie keine Unfälle mehr bauen, was würde man dann mit den Krankenhaus machen?  Man würde es schließen. Warum? Es hätte nichts mehr zu tun. Ich bringe euch jetzt eine gute Nachricht: Das Heiligtum im Himmel wird bald schließen, weil es nichts mehr zu tun hat. Wer sagt, das sei unmöglich, vergesse nicht: „Was bei Menschen unmöglich  ist, ist bei Gott möglich.“ (Lukas 18,27 Menge)

Weshalb kam Jesus

Die Schwäche des alten Dienstes bestand darin, dass „unmöglich Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen“ konnte (Hebräer 10,4). Wenn Sünde so eine Kleinigkeit wäre, dass Tierblut sie wegnehmen könnte, dann hätte der Sohn Gottes nie seinen Thron verlassen und nach Bethlehem, Nazareth und Golgatha kommen müssen.

Aber er ist gekommen! Er hat das Sündenproblem gelöst, indem er am Kreuz starb und dann – immer noch mit unserer Menschlichkeit bekleidet – ins himmlische Heiligtum entrückt wurde, wo er im Heiligtum mit seinem Blut für die Vergebung der Sünden eintritt. Am Ende der prophetischen Zeit sehen wir ihn schließlich hinter den weiten Vorhang treten, wo er sein Blut auf den Gnadenstuhl sprengt und eine vollständige und endgültige Versöhnung erwirkt, damit die Sünde für immer getilgt werden kann. Wenn dieser Dienst beendet ist, wird Jesus wiederkommen, um sein Volk heimzuholen.

Gott wollte nicht, dass die Tieropfer immer weitergehen. Stattdessen sehnte er sich danach, dass sein Gesetz befolgt würde. Jesus kam um diesen Gehorsam im menschlichen Fleisch zu demonstrieren. Er sagte: „Deinen Willen zu tun, mein Gott, ist meine Lust, ‚und dein Gesetz ist tief mir ins Herz geschrieben.‘“ (Psalm 40,9 Menge) Er konnte wirklich bezeugen: „... wie ich die Gebote meines Vaters befolgt habe.“ (Johannes 15,10 Menge)

Nun stellt sich die Frage: Kann das Leben, das Jesus vor 2000 Jahren im menschlichen Fleisch führte, auch von heutigen Christen geführt werden? Ja. Wozu Tieropfer nicht in der Lage waren, ist Jesu Tod und sein Dienst in der Lage. „Denn durch ein einziges Opfer hat er die, welche sich heiligen lassen, für immer zur Vollendung gebracht.“ (Hebräer 10,14 Menge)

Um diese Zusicherung zu betonen, zitiert Hebräer 10,16.17 die Verheißung des Neuen Bundes: „Ich werde meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie auch in ihren Sinn schreiben und ihrer Sünden und Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken.“ Und dann die logische Schlussfolgerung: "Wo diese aber vergeben sind, da ist kein Opfer für Sünden mehr erforderlich.“ (Vers 18 Menge) Wenn die Sünden von Gottes Kindern im Tempel droben für immer getilgt sind, so dass ihrer nicht mehr gedacht wird, kann das Heiligtum schließen. Dann hat es seine Aufgabe erfüllt.

Das Gesetz in Herz und Sinn?

Was heißt es, Gottes Gesetz in Herz und Sinn geschrieben zu haben? Vielleicht können wir uns das so vorstellen, dass es bedeutet, Gottes Willen zu kennen. Ich gebe ein Beispiel: Ein Mann hat sein ganzes Leben lang unwissentlich das vierte Gebot übertreten und einen Tag gehalten, den der Herr nie geheiligt hat. Durch Gottes Vorsehung hört er von der dritten Engelsbotschaft. In einem Evangelsationsvortrag, durch einen Flyer, ein Buch, eine Radio- oder Fernsehsendung erkennt er plötzlich, dass der Sabbat immer noch bindend ist. Er studiert die Bibel und seine Überzeugung wird stärker. Was passiert in seinem Kopf? Gottes Gesetz wird dort hineingeschrieben. Dieselbe Hand, die schon auf Steintafeln die Vorschriften des Dekalogs eingraviert hat, schreibt den Willen des Ewigen in unseren Sinn.

Aber nicht nur die Zehn Gebote. Gott möchte, dass wir immer mehr die Feinheiten seines Willens kennen lernen. Machen wir uns das Gebet des Psalmisten zu Eigen: „Öffne mir die Augen, daß ich klar erkenne die Wunder in deinem Gesetz.“ (Psalm 119,18 Menge)

„Laßt uns das Endergebnis des Ganzen (die Hauptsumme aller Lehren) hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! denn das kommt jedem Menschen zu. Denn Gott wird in dem Gericht, das über alles Verborgene ergeht, das Urteil über alles Tun sprechen, es sei gut oder böse.“ (Prediger 12,13.14 Menge)

Mit welcher Brille lesen wir das Gesetz?

Gott hat die ganze Bibel eingegeben, damit wir das Gesetz in seiner vollen Bedeutung verstehen. So wie einige von uns eine Lesebrille brauchen, haben wir im Alten und im Neuen Testament eine Brille, die uns das Gesetz vergrößert, damit wir entdecken, was Gott in unserem Leben missfällt. Dann können wir diese Sünden ins Heiligtum bringen, sodass Gott sie mit dem Blut bedecken und schließlich tilgen kann.

„Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Römer 3,20), und Paulus sagt auch: „Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt als nur durchs Gesetz.“ (Römer 7,7) Was muss ich studieren, wenn ich verborgene Sünden in meinem Leben erkennen möchte, damit ich Jesus bitten kann, sie mir zu nehmen? Das Gesetz. Die Bibel hilft mir wie eine Brille, die Wunder im Gesetz zu entdecken. Hier ein paar Beispiele.

Führt Hass zu Mord oder ist Hass Mord?

In seiner Bergpredigt kommentierte Jesus einige der Gebote. Er zitierte das sechste Gebot: „Du sollst nicht töten.“ Dann betrachtete er es mit dem Vergrößerungsglas. Er zeigte, dass jeder, der auf seinen Bruder zornig wird, das Gebot schon gebrochen hat (Matthäus 5,21 .22).

1. Johannes 3,15 vergrößert das sechste Gebot ebenso: „Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder.“ Jesus sagte nicht nur, dass Hass zum  Mord führt. Er beharrte auch darauf, dass Hass Mord ist. Das wüssten wir nicht, wenn wir die Bibel nicht lesen würden. Doch die Inspiration sagt, dass alles im Gesetz enthalten ist.

Die Feinheiten des siebten Gebots

Auch das siebte Gebot zitiert Jesus in der Bergpredigt: „Du sollst nicht ehebrechen.“ Dann nimmt er wieder das Vergrößerungsglas. „Jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen.“ (Matthäus 5,28) Das Gesetz bezieht sich also nicht nur auf die äußere Handlung, sondern reicht bis in die Welt der Gedanken hinein. Heute werden wir von unsauberer Literatur und anzüglichen Bildern überflutet. Gott möchte aber einen Überrest, der wie Henoch mit ihm wandelt. „Sie sind untadelig (und in ihrem Munde ist keine Lüge gefunden worden: sie sind ohne Fehl vor dem Stuhl Gottes – Luther + Menge).“ (Offenbarung 14,5) Der Christ wird das siebte Gebot so verkörpern, wie Jesus es vergrößert hat.

Jetzt stelle ich eine wichtige Frage: Wenn Gott den Menschen vor Gericht bringt, der eine Frau mit Iustvollem Interesse ansieht, was wird er dann mit den Personen machen, die sich mit der Mode kleiden, die eigens entworfen wurde, um Lust zu wecken? Gott schenkt Vergebung, wenn wir ins Heiligtum kommen und weinend unsere Übertretungen des siebten Gebots bekennen.

Wir haben gesehen, wie die Bibel das sechste und siebte Gebot vergrößert. Fallen wir auf die Knie und betrachten demütig mit dem Vergrößerungsglas des inspirierten Wortes jedes Gebot des Dekalogs. Solch ein Studium wird uns reich belohnen und uns Rechte und Pflichten zeigen, an die wir nie gedacht haben.

Heute wird täglich Unterricht erteilt. Wollen wir zum Heiligtum kommen und im Glauben durch die offene Tür schauen? Wollen wir das Heilige Gesetz mit Gottes Herrlichkeit erstrahIen sehen? Der Heiland wartet darauf‚ seine Bundesverheißung an uns zu erfüllen. Er wird uns sein Gesetz in Herz und Sinn schreiben.

Aus: Willmonte Doniphan Frazee in Ransom and Reunion, Nashville, Tennessee: Southern Publishing Association (1977), Seite 25-28


 

 

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